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23.08.2023
Kirchenbau der Ostmoderne
Studientag und zwei Ausstellungen in Greifswald
Die zwischen den Ostseeinseln Rügen und Usedom gelegene Hansestadt Greifswald mit seiner mittelalterlichen Altstadt in Backsteingotik gehört zu den wenigen Städten, die den Zweiten Weltkrieg ohne Zerstörungen überstand. Dagegen ging in den Nachkriegsjahrzehnten und vornehmlich in den 1970er und 1980er Jahren ein großer Teil der historischen Bausubstanz durch Abriss und Neubau verloren. Die verfallenden Straßenzüge wurden auf dem schachbrettartige Altstadt-Grundriss in „angepasster Plattenbauweise“ und unterschiedlichen Formaten mit Schmuckmotiven rekonstruiert. Nur einzelne historische Bauten sind bewahrt worden, darunter die Kirchen.
Dieser Umbruchszeit widmet sich die Veranstaltungsreihe „Experiment Moderne“ der AG Kirche und Kulturerbe an der Universität Greifswald mit einem Studientag zum Kirchenbau in der späten DDR am Donnerstag, den 7. und Freitag, den 8. September 2023. Ebenso beleuchten zwei Ausstellungen die Spät- und Postmoderne in der DDR-Architektur: Der Fotograf Martin Maleschka beschäftigt sich in der Ausstellung „Altstadtplatten“ mit Bauten und Kunst in Greifswald zwischen 1970 und 1990, die er auch mit historischen Fotografien untermalt. Eine weitere Schau widmet sich dem Schaffen des Hamburger Architekten Friedhelm Grundmann, der in den 1980er Jahren mit der Modernisierung des Greifswalder Doms betraut war. Sein Werk, das weitere Kirchenbauten sowie U-Bahnhöfe umfasst, wird in der Ausstellung „Turm und Tunnel“ der Universität Hamburg in Kooperation mit dem Online-Magazin moderneREGIONAL gewürdigt.
Der transdisziplinäre Studientag wird von Tobias Braune-Krickau und Karin Berkemann für die AG Kirche und Kulturerbe und in Kooperation mit dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz DNK veranstaltet und befasst sich mit religiösen Räumen der Spät- und Postmoderne in Ostdeutschland. In den späten 1970er Jahren entstanden dort – finanziert mit westdeutschen Mitteln – im Rahmen der Planung „Kirchen für neue Städte“ neue christliche Sakralbauten. Auf dem Programm des Studientags stehen Stadtführungen, Podiumsdiskussionen und Vorträge, darunter über Ulrich Müthers Kirchen mit Schalendächern von Matthias Ludwig (HS Wismar), spätmodernen Kirchenbau in der Schweiz von Johannes Stückelberger (Universität Bern) oder nicht realisierte Kirchenprojekte in West- und Ost-Berlin von Konstantin Manthey (Kirchenbauforum Berlin).
Studientag: Donnerstag, 7. September und Freitag, 8. September 2023
Orte: St. Marien, Annenkapelle, Marienkirchplatz 1-2, 17489 Greifswald und Christuskirche, An der Christuskirche 3, 17491 Greifswald
Ausstellung „Altstadtplatten“: 26. August bis 20. September 2023
Ort: Im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, Martin-Luther-Straße 14, 17489 Greifswald und im angrenzenden Kunstort „Das Fenster“, Lange Straße 75
Ausstellung „Turm und Tunnel“: 7. September bis 30. November 2023
Ort: Greifswalder Dom, Domstraße 54, 17489 Greifswald
Im Rahmen der Kulturnacht am 8. September 2023 finden Straßenvernissagen statt. Begleitet wird die Veranstaltungsreihe zudem durch einen Podcast mit Berichten von Zeitzeug*innen zum Bauen in der späten DDR-Zeit. Für den Studientag wird um Anmeldung bis zum 25. August 2023 gebeten.
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Greifswald, Dom St. Nikolai mit Altstadtlaterne der 1980er Jahre
Hamburg-Billstedt, Gemeindezentrum Mümmelmannsberg, Grundmann – Rehder – Zeuner, 1974–1976
Greifswald, Christuskirche, 1984 fertiggestellt im Plattenviertel Schönwalde II im Rahmen des Sonderbauprogramms
Greifswald, Altstadtplatte in der Knopfstraße
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