Mittlerweile sind es drei Landesverbände des BDA, die gemeinsam den Konrad-Wachsmann-Studienpreis an herausragende Absolventen der heimischen Architekturfakultäten vergeben. So erweitert sich der Kreis der möglichen Teilnehmer, aber auch die Relevanz der Auszeichnung. Der Namenspatron steht dabei nicht nur für Nachhaltigkeit durch innovativen Holzbau, sondern auch für die enge Verbindung zwischen Architektur- und Kulturgeschichte und damit verbunden die Überwindung politischer Trennungen und Grenzen.
Passend dazu prämierte die diesjährige Jury bestehend aus Sandra Oheim (arc architekturconzept, Magdeburg), Andreas Reich (BDA Landesverbandes Thüringen) und Uwe Brösdorf (BDA Landesverbandes Sachsen) ganz unterschiedliche, regionsbezogene Arbeiten: von der atmosphärischen Wallfahrtskirche über intelligenten Wohnungsbau bis hin zu futuristischen Landschaften im Kontext von Brutalismus und Windrädern:
- 1. Preis: Katharina Bachstein (Bauhaus-Universität Weimar) – Maria Tasserl, Entwurf einer Wallfahrtskirche, Betreuung: Fritz Barth, Jörg Springer
- 1. Preis: Carolus Zschieschang (HTW Dresden) – St. Peter’s seminary, Artists in Residence, Betreuung: Angela Mensing-de Jong, Michael Vaerst, Michael Angus, Graeme Nicholls
- 3. Preis: John Barry Gimutao (Hochschule Anhalt, Dessau) – COHERENT SPACES: Hybrid Urban Work/Live Spaces for Foodies, Berlin, Betreuung: Antje Buchholz, Jürgen Patzak-Poor, Sebastian Ernst
- 3. Preis: Johannes Hirschmann (Hochschule Anhalt, Dessau) – „Upgrade“ Theodor-Körner-Platz, Bitterfeld-Wolfen, Betreuung: Ralf Niebergall
- Anerkennung: Hong Rui Sia (Hochschule Anhalt, Dessau) – „Karez“ Oasis Urbanismus, Betreuung: Peter Ruge, Krassimir Krastev
Katharina Bachstein erhielt mit ihrer zeitgenössischen Interpretation des Themas der klassischen Wegekirche einen ersten Preis: „Die architektonische Thematisierung des Weges hin zu einem Raum der Stille und inneren Einkehr im Spannungsfeld zur Berglandschaft ist die große Stärke dieses Entwurfs.“, urteilte die Jury. Ebenfalls einen ersten Preis erhielt
Carolus Zschieschang mit seinem teilweise futuristisch anmutenden Entwurf zum Umbau der schottischen Ikone des Brutalismus St. Peter’s seminary, die zu einer Künstlerresidenz wird. Der Jury gefiel die Idee, „die Studios der Stipendiaten nicht in einem weiteren Hochbau unterzubringen, sondern diese mittels einer behutsam in den Hof der Klosteranlage eingefügten Gebäudelandschaft aus der Topographie heraus gewissermaßen als Bodenrelief zu entwickeln“.
Die beiden dritten Preise beschäftigen sich mit Wohnungsbau:
John Barry Gimutao interveniert mit gemeinschaftlichen Arbeits- und Wohnkonzepten kleinmaßstäblich im Berliner Großstadtdschungel. Sein „Stadtbaustein“ versammelt „Geschäfts-, Produktions- und Wohnbereiche unter einem Dach“ und „bereichert den Stadtraum mit einer neuen Gebäudetypologie“.
Johannes Hirschmann schlägt eine lockere Blockrandbebauung mit Holzfassade zur Aufwertung des Theodor-Körner-Platzes in Bitterfeld-Wolfen vor, die die Jury als „solide städtebauliche Lösung“ bewertete.
Eine Anerkennung erhielt der Entwurf von
Hong Rui Sia, der die ausgetrocknete Oasenstadt Lou Lan durch neue Technologien wiederbeleben will. „Die Idee des urbanen Riesenbaldachin mit einer Beschichtung aus Salzkristallen als Schutzhülle für die Siedlung in Form einer Sanddüne ist eine bauliche Zukunftslösung“ und gibt nach Meinung der Jury „eine mögliche Antwort auf die Frage, wie die wachsende Menschheit unwirtliche Gebiete der Erde nutzen und selbst extreme Bedingungen in Chancen der Energiegewinnung verwandeln kann“.
Nach der Preisverleihung am 22. September werden die Arbeiten im Konrad-Wachsmann-Haus im sächsischen Niesky ausgestellt. Zur Eröffnung wird der Architekt Dirk Stenzel (ASUNA) einen Vortrag über modernen Holzbau halten.
(dd)
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung: Freitag, 22. September 2017, ab 16 Uhr
Ort: Konrad-Wachsmann-Haus, Goethestraße 2, 02906 Niesky
Zum Thema:
bda-bund.de
Auf Karte zeigen:
Google Maps