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22.12.2011
Die Möglichkeiten eines Silos
Studie von NL Architects für Amsterdam
Wenn Bjarke Ingels Skimeisterschaften auf dem Dach einer Müllverbrennungsanlage in Kopenhagen etablieren will, werden einen die Bergsteiger an der Fassade eines Silos in den flachen Niederlanden
kaum noch wundern. Unter dem Titel „Siloo o“ haben NL Architects eine Machbarkeits-Studie für Umbau und Umnutzung eines Silos in Amsterdam vorgestellt. Paradoxerweise ist das Klettern eine der beliebtesten Sportarten der Holländer – mit 55.000 Mitgliedern gilt der Royal Dutch Climbing and Mountaineering Association als einer der größten Vereine Europas.
Ähnlich wie ihr erstes Projekt WOS 8 in Dordrecht – der ungewöhnlichen Gestaltung einer Wärmetauschstation – thematisieren die Amsterdamer Architekten die Fassade als Sport- und Spielmöglichkeit. Eins der drei Silos auf der Insel Zeeburg zwischen dem Stadtzentrum und dem Entwicklungsgebiet Ijburg soll in das „Huis van de Klim- en Bergsport“ verwandelt werden. Ein Spektakel, das sich an der Hülle des geometrisch verformten Zylinders abzeichnet – die Form ist schließlich Funktion, die Fassade eine Landschaft.
Überhänge, Plateaus, Balkone und künstliche Felsformationen ergeben sich durch die Verformung der unteren Hälfte des Silos. Die Basis dieser Deformation bildet ein gleichmäßiges Raster aus Dreiecken auf der gesamten Fassadenoberfläche – selbst die Fenster sind dreieckig geformt.
Geklettert wird außen wie innen: Gleich zwei Hallen sorgen für einen wettergeschützten Kletterspaß. Eine 20 Meter hohe Halle und die darüber liegende flache Halle zum Bouldern. Im Erdgeschoss sind Funktionen wie Foyer, Bar, Restaurant, Umkleidekabinen und Duschen angesiedelt; Konferenz- und Seminarräume sind in den oberen Geschossen angeordnet.
2009 hatten NL Architects den Wettbewerb zur Umgestaltung von zwei der drei Silos verloren. Der Plan, eines der Silos als Bürogebäude umzunutzen, wurde ein klassisches Opfer der Finanzkrise – nun werden neue Vorschläge gesucht. Für die Amsterdamer Architekten ist die Machbarkeits-Studie so gesehen eine zweite Chance – sie haben den dritten Siloturm schon als Austragungsort für die Weltmeisterschaften im Klettern vor Augen.
NL hatten zuletzt mit dem Konzept der Power Flower auf sich aufmerksam gemacht; diese Idee der urbanen Windmühle stößt gerade vor allem international auf großes Interesse. Auf die weitere Entwicklung des „Siloo o“ in Zeeburg darf man also gespannt sein.
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