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13.08.2021
Unternehmerische Nestwärme
Studentisches Wohnen in Rostock von PAC
Nestwärme und Unternehmertum – das sind nicht unbedingt Begriffe, die man spontan zusammendenken würde. Doch mit exakt diesem Begriffspaar wirbt das Student*innenwohnheim Studinest in Rostock für sich, das die Berliner PAC – Project Architecture Company letztes Jahr abschließen konnte. Initiatorinnen und Bauherrinnen des Projekts sind Uljana Hoffmann und Galina Koch, die sich mit ihrem Konzept erfolgreich bei der Stadt bewarben, als diese für das innerstädtische Grundstück an der Ecke Am Vögenteich/August-Bebel-Straße eine Nutzung suchte.
Im ersten Halbjahr 2016 fand ein Realisierungswettbewerb statt, auf dessen Basis PAC ab Anfang 2018 bauten. Für 7,1 Millionen Euro brutto (KG 300–400) entstanden gut 6.100 Quadratmeter BGF bzw. 2.920 Quadratmeter Wohnfläche. Das Projekt bietet 62 1-Zimmer-Studios mit 26 bis 35 Quadratmeter Fläche und zehn 2-Zimmer-Apartments, die je 60 bis 68 Quadratmeter groß sind. Die Mietkosten beginnen bei 400 Euro, die größten Apartments kosten 870 Euro pro Monat.
Geboten werden außerdem ein Co-Working-Bereich, ein Wohnzimmer mit Dachterrasse, ein Fitnessraum sowie ein Waschsalon mit Tischtennisplatte. Hinzu kommt ein studentischer Verwaltungsraum, denn trotz privatwirtschaftlicher Initiative ist das Wohnheim im Betrieb ein Mieter*innenverein, der sich selbst organisiert und dessen Bewohner*innen zum Beispiel auch die Reinigungsarbeiten oder den Winterdienst selbst übernehmen.
PAC realisierten zwei Baukörper mit einer vorgehängten Fassade aus Faserzementplatten in Weiß und Grau. Ein knalliges Gelb an Durch- und Eingang sowie den Lüftungsauslässen setzt Akzente. In den Gemeinschaftsbereichen wurden die Oberflächen roh und die technischen Installationen sichtbar belassen. Zwischen den beiden Häusern entstand ein großzügiger Hofbereich, den PAC mit kreisförmigen Elementen gestalteten.
Doch was hat es nun mit „Nestwärme und Unternehmertum“ auf sich? Laut Betreiber*innen soll die besondere Betriebsform das Gemeinschaftsgefühl stärken und – in Kombination mit den gut ausgestatteten Wohneinheiten – Nestwärme schaffen. Dieses Kerngeschäft des Wohnheims geht einher mit der expliziten Programmatik, dass Studinest „das Wachstum des Unternehmertums Deutschlands unterstützen und nachhaltig für das Unternehmertum begeistern“ möchte, indem das „Handwerkszeug des Unternehmers“ gefördert wird – etwa durch Bildungsangebote oder Veranstaltungen.
Über diese Haltung will man vermutlich ein entsprechendes Milieu als Mieter*innen gewinnen, wobei Bauherrin Hoffmann vor zwei Jahren in der Ostsee-Zeitung betonte, dass nicht nur Wirtschaftsstudent*innen angesprochen werden sollen. Die Zukunft wird zeigen, ob Studinest dereinst als wichtiger Ort der Rostocker Gründer*innenszene gelten wird. (gh)
Fotos: bullahuth, Matthias Tasler (Luftbilder)
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