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26.06.2012

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Ökopop

Studentenwohnheim in Berlin umgebaut


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Von Pilotprojekten kann nach einer Reihe von Kita- und Schulumbauten sowie der Umgestaltung einer Cafeteria wohl kaum noch die Rede sein. Als nächster Streich der Berliner Baupiloten ist nun der Umbau eines Studentenwohnheims fertig gestellt. „Ökopop“ nennt die Gruppe, die sich aus Architekten und Studierenden unter Leitung von Susanne Hofmann zusammensetzt, die Modernisierung des Studentenwohnheims Siegmunds Hof der TU Berlin. Als erstes Gebäude wurde nun das Apartmenthaus für Gartenfreunde bezogen.

Mitten im Hansaviertel, eingebettet zwischen Spree und Tiergarten, steht die Studentenwohnanlage, die 1961 von Peter Poelzig und Klaus Ernst entworfen wurde. Heute steht das Ensemble mit insgesamt 614 Wohnungen unter Denkmalschutz. „Ökopop“ ist „eine ökologisch nachhaltige und energiebewusste Architektur, weder langweilig noch enthaltsam, die den heutigen Vorstellungen eines gesunden, umweltbewussten Zusammenlebens und -wohnens entspricht und in den Bewohnern ein verantwortungsvolles ökologisches Bewusstsein weckt“, erläutern die Architekten ihr Konzept für die bunte Sanierung und das Weiterbauen der Nachkriegsmoderne. Den einzelnen Häusern wurden Charaktere zugewiesen, die unterschiedlichste Bewohner ansprechen sollen: „Gemeinschaftshaus für Partytiger und Kaffeetrinker“, „Apartmenthaus für Kunst- und Gartenfreunde“, „Gemeinschaftshaus für Sportfreaks und Workaholics“, „Wohngemeinschaft für Sauna- und Waldliebhaber“ und die „Ruhige Wohngemeinschaft am Wäldchen“.

Im Haus 13, dem „Haus für Kunst- und Gartenfreunde“, haben die Architekten eine sorgsame Anpassung und Ausdifferenzierung der privaten und gemeinschaftlichen Bereiche geschaffen. Werden die Einzelzimmer im EG exemplarisch beibehalten, befinden sich in den darüber liegenden Geschossen zusammengelegte, überschaubare Wohneinheiten mit neuen, integrierten Bädern. Die Gemeinschaftsterrassen zum Stadtplatz und die Kräutergärten zum Garten binden das Erdgeschoss direkt an den neugestalteten Außenraum an. Das „Herz“ des gemeinschaftlichen Alltags bilden die erweiterten Küchen; ein angeschlossener neuer Gemeinschaftsraum verbindet an dieser Stelle die städtische Front- mit der ruhigen Rückseite des Gebäudes.

Auch die Außenanlagen zeigen sich schon in neuem Gewand: Der Stadtplatz vor Haus 13 fungiert als verbindender Ort für die gesamte Anlage und öffnet das Studentenwohnheim zur Stadt hin. „Platz- und Sitzschollen“ laden zum Verweilen ein und bieten die Möglichkeit, Veranstaltungen an zentraler Stelle abzuhalten. Das „Mitternachtslicht“ (Photovoltaik) ist ein zentrales Element der Platzgestaltung und gibt ihm seine Aufenthaltsqualität in den Abendstunden.
Auf der ruhigeren Rückseite von Haus 13 befinden sich das „Freiluftwohnzimmer“ und der Sportplatz. Große, langestreckte „Sitzsteine“ und Terrassen werden von Sonnenanbetern und Sportfans gleichermaßen benutzt. Überdimensionierte „Wohnzimmerleuchten“ geben dem Außenraum hier das richtige Ambiente für ein Sommerpicknick in der Dämmerung.

Diesen Donnerstag, am 28. Juni 2012, wird übrigens im „Freiluftwohnzimmer“ von 18-21 Uhr das Sommerfest auf Siegmunds Hof gefeiert.


Fotos: NOSHE


Zum Thema:

Mehr über die Baupiloten in der BAUNETZWOCHE#116 „Die Baupiloten: Forms follows fiction“


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

tadano | 28.06.2012 13:44 Uhr

Tine Wittler

Auf den Fotos sieht man, dass die Zimmer gestrichen worden sind und neue Blumenkästen an den Balkonen aufgehängt wurden. Fällt das schon unter Architektur, oder gehört das eher in eine neue Folge von "Einsatz in 4 Wänden". Nach getaner Arbeit kommt dann noch Tine Wittler alias Susanne Hofmann vorbei und rückt noch ein paar Accessoires zurecht.
;-)

9

spaßvogel | 27.06.2012 16:22 Uhr

ach mensch...

viele kommentare hier zeigen, dass viele architektur (und vor allem sich selbst) viel zu ernst nehmen.
architektur kann durchaus spaß machen, muß nicht immer rational und vorhersehbar wie die kommende nacht sein. und das (auf den bildern) arg heruntergekommene ensemble ist für viele sicher auch nur mit einer gehörigen portion ironie ertragbar.
weiter so. ich finds gut!

8

rli | 27.06.2012 15:16 Uhr

ökopop

..." erschreckend gestrig " ...

7

Mimimi | 27.06.2012 14:54 Uhr

Baupiloten

@Hans

Google es einfach...
bei solchen aussagen dreht sich mir der Magen um.

Auf der einen Seite meckern wir, dass unsere Absolventen keine Erfahrung haben und wenn ihnen dann im Studium die Möglichkeit gegeben wir, dann sprechen wir von Wettbewerbsverzerrung.

Tut mir leid, da fehlen mir die Worte. Aber erstmal meckern ohne zu wissen worum es geht...

@Baupiloten: der Freiraum rund um den Sportplatz gefällt mir sehr gut. Da lassen sich sicher angenehme Sommerabende verbringen

6

svenski | 27.06.2012 11:27 Uhr

Studierende

@hAns: Informier Dich doch einfach!

Die Antworten auf Deine Fragen sind nicht geheim, und Deine Anspielungen von übler Nachrede nicht weit entfernt.

Gruß, svenski.

5

lars k | 27.06.2012 10:00 Uhr

Modernes Zwangswohnen 2.0

Ganz verstanden habe ich die Beschreibung nicht: was ist denn nun eigentlich "verbessert" worden? Die Einteilung der Häuser in "Nutzertypen" (sind sie ein Partytiger und Kaffeetrinker?!!) erscheint mir wie eine Fortführung der Fehler des modernen Städtebaus: Zu glauben, der Mensch sei kategorisier- und dann beplanbar. Ebenso nervt mich ein Witz wie diese bunten, verteilten Blumenkästen!! Und jetzt? Müssen die PArtytiger im Mietvertrag unterschreiben, dass der Blumenkasten genau so bleibt? Oder handelt es sich vielleicht um einen Witz, der nur für dieses eine Foto angebracht wurde?! Das wäre dann jedenfalls kein gelungenes Konzept, keine Aktualisierung oder Modernisierung der Siedlungsidee, sondern einfach: schlechte Architektur, die morgen nicht nur von Sprayer und Vandalen, sondern von den BEWOHNERN selbst erheblich verändert werden wird.

(Sprayer sind übrigens oft auch Bewohner; und Graffiti machen eine Stadt/ein Haus oft besser)

4

hAns | 26.06.2012 20:59 Uhr

fragt sich ...

... wie das tatsächlich aussieht, wenn Studierende Teil eines Wirtschaftsbetriebs sind, der nicht nur schöne Architektur produzieren soll, sondern der sich auch Verantwortlichkeiten und Haftungsfragen stellen muss?
Die Motivation für den Bauherren, gerade mit diesem Büro ins Geschäft zu kommen, wird leider im Artikel nicht behandelt. Ich bin mir nicht sicher, ob es schon in Richtung Wettbewerbsverzerrung geht, wenn Studenten auf dem regulären Markt planen, ... wie die Berliner Kollegen auf diese Konstellation äugen, ... wer im Schadensfall haftet .... etc.

3

anwohner | 26.06.2012 17:03 Uhr

villa kunterbunt

als anwohner in unmittelbarer nachbarschaft bin ich erstmal sehr glücklich, dass man dieses in der struktur doch eigentlich gutes ensemble nicht noch weiter verkommen lässt.

die umbauten und anbauten sind teilweise ganz gelungen, aber eher dort wo sie nicht direkt auf architektur treffen, sondern eher landschaftsplanung sind.

die an und umbauten direkt an den häusern sind vermutlich aus budgetgründen nicht gerade mit hoher qualität ausgeführt und werden daher nur kurzzeitig durchhalten, manches ist einfach bemaltes sperrholz.

einige der aufgestellten "gadgets" werden tatsächlich gut angenommen, an der kletterwand ist immer publikum, der kleine sportplatz immer besetzt.

wie gesagt, die bunten lampions kann man sich eher sparen, aber vielleicht war es ein zukommen auf die leute die da wohnen.

2

Architekt | 26.06.2012 16:25 Uhr

Grausam

Wie mit so wenigen Handgriffen ein intaktes Ensemble – und wir können es mögen oder nicht – erniedrigt (fast schon hingerichtet) werden kann ist schon erstaunlich. Das Projekt lässt jeglichen Respekt gegenüber dem Bestand vermissen, die Eingriffe stolpern hilflos durch die Siedlung und kleben ohne jegliches räumliches Konzept additiv wie buntes Kaugummi am Boden und den Häusern…

1

auch ein | 26.06.2012 15:45 Uhr

architekt

die leuchten sind wirklich herrlich!

hoffentlich fällt nicht alles bald sprayern und vandalen zum opfer, wäre schade

 
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