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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Studentenwettbewerb_fuer_Kraftwerk_in_Vockerode_entschieden_24492.html

24.07.2006

Hans-Heinrich-Müller-Preis 2006

Studentenwettbewerb für Kraftwerk in Vockerode entschieden


Die Vattenfall Europe hat am 22. Juli 2006 in Berlin den mit 5.000 Euro dotierten „Hans-Heinrich-Müller-Preis 2006 / Vattenfall Award" verliehen. Gefragt waren wirtschaftlich tragfähige und architektonisch angemessene Konzepte zur künftigen Nutzung des ehemaligen Kraftwerkes „Elbe“ in Vockerode. Mehr als 200 Architekturstudenten von zehn eingeladenen Hochschulen aus ganz Deutschland hatten sich um den Preis beworben. Seit 2003 verleiht Vattenfall (früher Bewag) jährlich einen Preis für die Nachnutzung von historischen Industriebauten.

Das in den Elbwiesen bei Dessau gelegene Großkraftwerk auf einem sieben Hektar großen ehemaligen Industrieareal ist seit 1994 stillgelegt und soll nun revitalisiert werden.

Die Jury zeichnete folgende Konzepte aus:

  • „Symphonie einer neuen Welt“ von Rico M. Oberholzer und Sarah Miebach (UdK Berlin bei Adolf Krischanitz)

  • „Casino Kohlebunker“ von Johannes Kettler und Sebastian Schmidt (Bauhaus-Uni Weimar, bei Karl-Heinz Schmitz)

  • „Kaufhaus Kraftwerk“, Cornelius Knuth und Erik van der Werf (Bauhaus-Uni Weimar, bei Karl-Heinz Schmitz)
Der preisgekrönte Ansatz der Berliner UdK-Studenten verfolgt eine architektonische Utopie. Das historische Kraftwerksgebäude wird darin weitergebaut und schafft buchstäblich den Elbsprung. Würde das Konzept realisiert, wäre es mit einer Höhe von 600 Metern das höchste Gebäude Europas. Eine ganze Stadt unter einem Dach haben die Studenten planerisch erschaffen.

Die beiden ausgezeichneten Weimarer Arbeiten verfolgen einen realistischeren Ansatz. Zum einen wird das historische Kraftwerksgelände als Hotel mit Casino-Komplex im Kohlebunker gesehen. Möglicherweise eine Initialzündung für Vockerode wie Las Vegas in den 1920er Jahren.
Die zweite prämierte Weimarer Arbeit plant einen Umbau des historischen Industrieareals zum Kaufhaus – ein gigantisches Manufactum in den Elbwiesen.

Das in den 1930er Jahren errichtete Kraftwerk ist mit seiner 360 Meter langen Maschinenhalle eine der größten europäischen Hallenbauten und Zeugnis für die Industriebaukultur in Deutschland. 2001 wurden die prägenden Schornsteine gesprengt (BauNetz-Meldung vom 5. 9. 2001). Dem historischen Industriestandort ist vor einigen Wochen durch das Land Sachsen-Anhalt der Denkmalstatus aberkannt worden.

Die mehr als 100 Wettbewerbsbeiträge und eine Fotoausstellung zum Großkraftwerk Elbe werden im Abspannwerk Humboldt präsentiert. Die Ausstellung noch bis zum 13. August 2006 dienstags bis sonntags, von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Ort: Abspannwerk Humboldt: Sonnenburger Str. 73, 10439 Berlin.


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