„Straßen, Eingänge, Tiefe – die Genese eines räumlichen Systems“: Mit dieser Überschrift leiten die Pariser Architekten Babled Nouvet Reynaud Architectes ihre städtebaulichen Überlegungen für dieses Studentenwohnheim im 15. Pariser Arrondissement ein. Das Projekt fügt sich – in einem durchaus anderen Maßstab – in die kleinteilige Alt-Pariser Stadtlandschaft in der Rue de Vaugirard ein.
Der Entwurf will die hohe Dichte, die in der Tiefe der Parzellen möglich ist, verbinden mit der kleinteiligen Matrix der an der Straßenfront erhaltenen historischen Gebäude. Dort gewähren Eingänge nicht nur den Zugang zu den Häusern, sie ziehen auch den Strom der Passanten über Fußgängerpfade in die Tiefe des Grundstücks – „so wie sich eine Flüssigkeit ihre Kanäle durch die Materie gräbt“, erläutern die Architekten.
Diese sich verzweigenden Pfade bilden unerwartete Winkel der Gebäudekanten aus. Innenhöfe sorgen hier für Tageslicht, das an der metallischen Verhüllung der Fassaden vielfältig reflektiert wird. Damit werden auch die abgelegeneren Freiräume aus vielfältigen Quellen indirekt belichtet.
Entstanden sind 175 Studentenwohnungen, sechs Sozialwohnungen und 53 Familien-Eigentumswohnungen. Zwei langgestreckte Gebäude im Herzen des Blocks scheinen „gegeneinander zu bürsten“, wie die Architekten es formulieren. Breite Balkons sind dabei den Eigentumswohnungen zugeordnet, während die Studentenwohnungen schmalere „Überhänge“ haben. Die einheitliche Gebäudehülle bindet die beiden Volumen „zu einer einzigen architektonischen Einheit“ zusammen. Sie besteht aus Aluminiumtafeln, deren Perforationen ein Muster aus Laubblättern ausbilden.
Fotos: Julien Lanoo
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