RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Stirling-Preis_2012_an_Stanton_Williams_2967785.html

15.10.2012

Auf Darwins Pfaden

Stirling-Preis 2012 an Stanton Williams


Können Sie sich vorstellen, in einem Labor die Ringe zu tauschen? Auf britische Heiratswillige übt das Sainsbury Laboratory in Cambridge offenbar große Anziehungskraft aus. Auch die Jury für den Stirling-Preis 2012 war überzeugt: Das Londoner Büro Stanton Williams setzte sich damit überraschenderweise gegen namhafte Konkurrenz wie Chipperfield und OMA duch.


Das Gebäude selbst ist eher schlicht und funktional – wie auch die übrigen Projekte der Shortlist: „Die diesjährige Shortlist reflektiert den Zeitgeist unserer eingeschränkten Zeit und ihrem Misstrauen gegenüber Extravaganz und Verschwendung“, erklärt der Jury-Vorsitzende Nicholas Grimshaw. Jurorin Joanna van Heyningen lobt das Labor als ein „großartiges Beispiel ruhiger, schöner Architektur“.

Das Sainsbury Laboratory, ein pflanzenwissenschaftliches Forschungszentrum, nimmt 11.000 Quadratmeter inmitten des Botanischen Gartens der Universität von Cambridge ein. Die einzelnen Labore sind L-förmig auf einer einzigen Ebene angeordnet; zudem befinden sich hier Räume für den formlosen Austausch, eine öffentliche Terrasse nebst Café, ein Hörsaal und das Herbarium der Uni. Die unterschiedlich hohen Gebäudevolumina gruppieren sich auf drei Seiten um einen Innenhof. Die Fassade aus wechselnden Schichten von Kalksandstein und Betonleisten soll nicht nur Solidität vermitteln, sondern mittels großflächiger Verglasungen auch eine Durchlässigkeit gegenüber der Natur bewirken.

Der Botanische Garten wurde 1831 von John Henslow gegründet. Im Herbarium befinden sich noch heute Pflanzen, die sein Schüler Charles Darwin damals von seiner Reise auf der Beagle mitgebracht hatte. An Darwin knüpft auch ein zentrales Gestaltungselement der Anlage an: Sein „Denkpfad“ inspirierte die Architekten zu einem Wandelgang, der die einzelnen Funktionen mittels durchgehender Wegführung miteinander verbindet und gleichzeitig mit der umgebenden Natur kommuniziert. Als Neuinterpretation der griechischen Stoa oder des mittelalterlichen Kreuzgangs bildet der auf beiden Seiten verglaste Wandelgang ein Bindeglied zwischen Garten und Labors und soll so zum Ort für Reflektion und Austausch werden. Da kann man auch schon mal Ringe tauschen.


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare:
Meldung kommentieren


Alle Meldungen

<

15.10.2012

260 Meter langes Steindach

Kengo Kuma und Holzer Kobler gewinnen Wettbewerb in Lausanne

15.10.2012

Snozzi 80, Gisel 90

Ehrenpodium an der ETH Zürich mit Diener und Herzog

>