Die Berliner Senatsbauverwaltung gab am 16. April 1997 im Kulturausschuß des Abgeordnetenhauses bekannt, daß die Bundesregierung 2,2 Millionen Mark für die geplante Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße im Bezirk Mitte bereitgestellt hat - einer der letzten Orte, wo noch ein zusammenhängendes Stück der Mauer erhalten ist. Zur gleichen Zeit begannen Bauarbeiter ebendort mit dem Abriß denkmalgeschützter Teile der Mauer. Die Anweisung dazu kam von der Baustadträtin von Mitte, Karin Baumert (parteilos, für PDS).
Bereits im Oktober 1994 war ein architektonisch-künstlerischer Ideenwettbewerb „Gedenkstätte Berliner Mauer“ entschieden worden. Es gab keinen ersten Preis, dafür wurden drei Arbeiten mit einem zweiten Preis ausgezeichnet. Die Jury gab den Auslobern - die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Deutsche Historische Museum, in Abstimmung mit dem Land Berlin - die Empfehlung, sich inhaltlich mit den Entwürfen auseinanderzusetzen und dann - nach nochmaliger Beratung mit der Jury - zu entscheiden, welcher Entwurf realisiert wird. Diese Entscheidung kam ohne Einbeziehung der Jury überraschend schnell und wurde unter Ausschluß der Öffentlichkeit getroffen: In der Sitzung des Hauptstadtausschusses „Berlin 2000“ im Dezember 1994 wurde festgelegt, daß der Entwurf von Kohlhoff & Kohlhoff (Stuttgart) realisiert wird. Die Entscheidung wurde damals sicherlich durch den vorangegangenen Streit mit der Sophiengemeinde, die einen Teil des Mauerstreifens für eine Friedhofsnutzung zurückhaben möchte, beschleunigt. Die Planung der Stuttgarter sieht vor, nur rund 60 Meter der 212 erhaltenen Meter Mauer zu erhalten. An den Stirnseiten des Mauerrestes sollen sechs Meter hohe, innen polierte Stahlplatten aufgestellt werden, die dem Besucher einen längeren Mauerstreifen vorspiegeln sollen. Der Bau der Gedenkstätte soll im Mai 1997 beginnen und im Herbst abgeschlossen sein.
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Lesen Sie hierzu auch einen Kommentar der BauNetz-Redaktion vom 13.8.1997