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13.09.2024
Schutzhaus für Medienkompetenz
Stiftungsgebäude von AFF Architekten in Berlin
Der Journalismus hat eine neue Heimat. Sie befindet sich in Berlin-Neukölln, am Rande eines Friedhofs, heißt Publix und wirkt aufgrund der großen Fenster im Erdgeschoss ziemlich einladend. Auf den ersten Blick zumindest. Denn das Haus mit der rostroten Betonfassade, das die Berliner AFF Architekten geplant haben, ist eine heimliche Burg.
Der Grund für das verständlicherweise nicht näher benannte Sicherheitskonzept ist zugleich Anlass der Initiatorin für die Umsetzung dieses Projekts. Die in Lörrach ansässige Schöpflin Stiftung möchte mit dem Haus Journalist*innen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die mit sensiblen Informationen und schutzbedürftigen Menschen arbeiten, einen sicheren Raum bieten. Zugleich will das Programm von Publix, so Gründungsintendantin Maria Exner, einen Beitrag für Medienvielfalt und Demokratie leisten und die gegenwärtige Krise der öffentlichen Meinungsbildung überwinden helfen – ein europaweit einzigartiges Konzept.
Auf den über 5.000 Quadratmetern des Hauses gibt es also nicht nur 350 Arbeits- und Co-Workingplätze, Ton- und Videostudios, Konferenzräume und Arbeitsateliers, sondern auch Räume für Schulklassen, Nachbarn und Interessierte, die zu Wortwerkstätten, Vorträgen und Konferenzen eingeladen sind.
Schutz, Transparenz und Offenheit – diese ambivalenten Ziele haben die Architekt*innen in ein Haus übersetzt, das mit seinem brettergeschalten Beton und den großflächigen Fenstern als Wechselspiel aus Transparenz und Massivität erscheint. Während Cafeteria und Forum im Erdgeschoss allen offen stehen, sind die fünf Etagen darüber Mieter*innen und registrierten Gästen vorbehalten. Unterschiedlich große Raummodule und schallgedämmte Kommunikationsboxen ermöglichen es den Organisationen auch, projektbezogen zusammenzuarbeiten. Bereits eingezogen sind unter anderem Correctiv, Reporter ohne Grenzen, Lie Detectors und Netzwerk Recherche.
Holztöne und farbenfrohe Büromöbel ergänzen die Atmosphäre, auch wenn das auf den entsättigten Fotos nicht so wirkt. Erfrischend sind außerdem Details, wie Handläufe, Trinkbrunnen oder der genderneutrale Waschbereich, bei denen die von industriellen Formen und Readymades beeinflusste Handschrift von AFF deutlich wird. Aha-Momente provozieren zudem Relikte im Außenraum: Ein historisches Friedhofsportal verbindet zum Nachbarhaus der Spore Initiative, die ebenfalls von AFF geplant und der Schöpflin Stiftung finanziert wurde. Im Garten erinnern kurios geformte Restbetonsitze an den Bauprozess.
25 Millionen Euro hat die Schöpflin Stiftung in den Bau investiert. Der Betrieb soll sich künftig weitgehend selbst tragen – über Mieteinnahmen und Mitgliedschaften. Am Sonntag, 15. September lädt Publix zum Tag der Offenen Tür. (fm)
Fotos: Tjark Spille
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Während sich das Erdgeschoss zur viel befahrenen Hermannstraße hin öffnet, sind die fünf Ebenen darüber Mietern und registrierten Gästen vorbehalten.
Die Cafeteria im Erdgeschoss steht allen offen.
Mobile und faltbare Wandelemente ermöglichen, das Forum flexibel zu bespielen.
Unterschiedlich große Raummodule ermöglichen es den Organisationen projektbezogen zusammen zu arbeiten.
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