Genf ist bekanntlich Sitz vieler internationaler Institutionen und NGOs, darunter auch die Médecins Sans Frontières MSF, die man hierzulande vor allem unter dem Namen Ärzte ohne Grenzen kennt. Seit 1971 leistet die Organisation medizinische Nothilfe in internationalen Krisenregionen. Inzwischen liegt das Jahresbudget bei 1,5 Milliarden Euro. 35.000 Angestellte arbeiten in insgesamt 79 Ländern. Bei solchen Zahlen verwundert es nicht, dass MSF einen repräsentativen Hauptsitz plant, der dem Anspruch der NGO entspricht.
Auf der Basis eines internationalen Wettbewerbs wurde der Auftrag für den Neubau nun an Steven Holl Architects (New York/Peking) und Rüssli Architekten (Luzern) vergeben. Die beiden Büros setzten sich unter anderem gegen Pool Architekten (Zürich) und Sauerbruch Hutton Architekten (Berlin) durch. Der Entwurf mit dem Titel „Farben der Menschlichkeit“ besteht aus einer neungeschossigen kubischen Gebäudefigur, die durch farbig markierte Flächen, die vor und zurück springen, an einen Stapel farbiger Würfel erinnert. Offene Raumbezüge und Orte für informellen Austausch sollen das Innere des Hauses charakterisieren, in dem es Platz für über 250 Mitarbeiter geben wird.
An den Fassaden wollen die Architekten mit photovoltaischen Elementen unterschiedlicher Transparenz arbeiten. Fast die Hälfte der curtain wall wird aus Solarpaneelen bestehen, die in verschiedenen Farben hergestellt und wie normales Fensterglas verwendet werden können. Verschattung der Innenräume, Energiegewinnung, natürliche Frischluftversorgung und die Farbigkeit der Fassade gehen hier Hand in Hand. Außerdem wird das Haus an das System GeniLac angeschlossen – ein hydrothermales Netz, das das Wasser aus den Tiefen des Genfersees zur Kühlung großer Bürobauten einsetzt. Zusammen mit Solarzellen auf dem Dach soll das Gebäude 72 Prozent seines Energiebedarfs selbst abdecken können. Die Bauarbeiten beginnen im Frühjahr 2019. (gh)
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uwe wienke | 13.11.2017 08:47 UhrMSF-Sitz in Genf
Was soll denn die Bude kosten?
[Anmerkung der Redaktion: Architekt und Bauherr haben sich nicht zu den Kosten geäußert.]