Rund zehn Millionen Menschen in und aus der Ukraine sind laut Angaben des UNHCR derzeit auf der Flucht. Viele Menschen sind sprachlos ob des Krieges, der Europa seit nunmehr vier Wochen in Atem hält. Doch viele, darunter auch Architektinnen und Architekten, sind längst aktiv geworden.
Große Büros wie MVRDV, OMA, Herzog & de Meuron, David Chipperfield Architects und Zaha Hadid Architects haben ihre Projekte in Russland gestoppt, wie unter anderem die Süddeutsche Zeitung schreibt. Das in Moskau ansässige Strelka-Institut für Medien, Architektur und Design hat auf Instagram bekanntgegeben, alle Arbeiten und Programme vorerst einzustellen. Der russische Biennale-Pavillon in Venedig bleibt geschlossen, und die UIA hat ein Schreiben veröffentlicht, in dem sie „ihre unerschütterliche Solidarität mit allen Betroffenen zum Ausdruck bringt“. Mehr als 6.500 russische Architekt*innen hatten außerdem einen vom Magazin Project Russia veröffentlichten, offenen Brief zum Ende des Krieges unterzeichnet, der jedoch aufgrund strafrechtlicher Verfolgung gelöscht wurde. Lediglich der Satz „Wir sind für den Frieden!“ ist noch zu lesen.
Viele Menschen wollen helfen. Doch wo anfangen und wo suchen? Über Initiativen, Angebote und Solidaritätsbekundungen für Architekt*innen informiert die Seite der Bundesarchitektenkammer (BAK). Sie gibt Hinweise zur Einstellung von aus der Ukraine geflüchteten Architekt*innen und inwiefern sie die Berufsbezeichnung Architekt*in tragen dürfen. Diese müssen nämlich keinen Asylantrag stellen und können mit einer Aufenthaltserlaubnis zum vorübergehenden Schutz in Deutschland arbeiten.
Zu den internationalen Hilfsangeboten gehört die von dem ukrainisch-niederländischen Büro CANactions (Kiew, Amsterdam) initiierte Seite ukrainian-architects.notion.site. Hier findet sich eine umfangreiche Sammlung von Links zu unterschiedlichen Plattformen europaweit, die wiederum ihrerseits Stellengesuche und -angebote für geflüchtete Architekt*innen zur Verfügung stellen, aber auch zu Ausbildung, Forschung und Stipendien informieren oder zum Teil auch Unterkünfte vermitteln.
Für deutsche Büros und nach Deutschland Geflüchtete findet sich hier eine Liste mit Stellenangeboten und -gesuchen sowie hier eine Liste mit Angeboten zu Bildung, Forschung und Stipendien für ukrainische Architekt*innen im Ausland. Hochschulen für Planung und Architektur in Deutschland haben zudem die Initiative pan for ukraine gestartet, um ukrainische Student*innen und Wissenschaftler*innen zu unterstützen. (dsm)