Im Südwesten der Schweiz, im Kanton Waadt nahe des Haufendorfs Penthaz (knapp 1.500 Einwohner), entsteht das einzige umfassende Filmarchiv des Landes. Die Cinémathèque Suisse soll sowohl Filme konservieren, restaurieren und sammeln, als auch Bilder und Printmedien zum Film sowie historische Apparaturen des Films. Den Wettbewerb zum Neubau hatte 2007 das Büro EM2N (Zürich) gewonnen, dessen Entwurf es vor allem gelingt, das enorme Volumen des umfangreichen Raumprogramms geschickt in das Gelände am Dorfrand einzufügen.
Das Grundstück liegt einerseits an einem weiten Feld, fällt dann aber Richtung Dorf sanft ab. Entlang der Straße haben die Architekten drei langgestreckte Baukörper angeordnet, die sich an das bestehende Archiv anfügen und dessen schlichten Satteldach-Körper zu persiflieren scheinen. Der längste Baukörper, direkt an der Straße, misst 105 Meter; hier wird der zentrale Eingang zum gesamten Komplex sein, sowie Ausstellungs- und Büroräume. Insgesamt entstehen 13.300 Quadratmeter Bruttofläche. Für einen ästhetischen Zusammenhang von Alt- und Neubau sorgt neben den Dachformen und der Gliederung der Körper auch eine neue, einheitliche Außenhaut aus Baustahl-Platten, die mit der Zeit eine Patina ansetzen werden.
Gut die Hälfte des Raumprogramms liegt allerdings unter der Erde. Unter dem von der Straße aus eingeschossig wirkenden Gebäude liegt ein halb in den Hang eingegrabenes Geschoss, das außerdem über einen Tunnel mit ausgedehnten Archivflächen verbunden ist, die unter dem Feld auf der anderen Straßenseite verborgen liegen. Das Feld soll statt einer vorgesehenen Baumpflanzung weiter als Ackerfläche erhalten bleiben, „um die prägnante Topographie und die Aussicht auf den Jura zu erhalten.“ Eine effiziente Grundrissorganisation und die einfache Konstruktion sollen helfen, mit dem Gebäude den Schweizer Minergie-P-Standard zu erreichen. Mit der Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts ist 2015 zu rechnen.