Die IBA’27 StadtRegion Stuttgart ist in vollem Gange. Pünktlich zur Halbzeit warten die Stadt Stuttgart, das Land Baden-Württemberg und die IBA mit einer prominenten Wettbewerbsentscheidung auf. Zum IBA-Abschluss 2027 jährt sich der Bau der berühmten Weißenhofsiedlung zum 100. Mal. Anlass genug, die städtebauliche Situation am Killesberg neu zu justieren. Der hierfür ausgelobte „offene, städtebauliche Ideenwettbewerb – Weissenhof 2027“ wurde soeben entschieden und mit fünf Preisen und zwei Anerkennungen prämiert.
Im Zentrum der Aufgabe stand die zeitgemäße städtebauliche Weiterentwicklung der Siedlung samt ihres Umfelds. Der Ideenwettbewerb soll eine Grundlage bieten für nachfolgende Bauvorhaben, die vorwiegend im besagten Umfeld lokalisiert sind. Dazu gehört etwa der Umbau und die Sanierung der Brenzkirche aus den 1930er-Jahren, die ihre ursprüngliche Gestalt im Stil der Neuen Sachlichkeit weitgehend verloren hat, sowie die ebenfalls benachbarte Staatliche Akademie der Bildenden Künste, die eine Erweiterung erhalten soll. Ebenfalls soll bis 2027 ein Empfangs- und Besucherzentrum für die Gäste der Weißenhofsiedlung entstehen. Ein freies Grundstück am Bruckmannweg 10 – auf dem bereits ein Experimentierhaus von Werner Sobek oder zuletzt eine temporäre Installation gastierten – wird im Zuge der Quartiersneuplanungen als Fläche für experimentelles Bauen zur Verfügung stehen.
Aus 35 Einreichungen wählte die Jury unter Vorsitz der Architektin Dörte Gatermann vom Büro Supergelb Architekten (Köln) den Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Schmutz & Partner Freie Architekten Innenarchitekten mit Scala Freie Architekten Stadtplaner und Pfrommer + Roeder (alle Stuttgart) als beste Lösung aus. Es erwies sich als Vorteil, lokal verortet zu sein, auch wenn die internationale Riege der Teilnehmer*innen „wertvolle und nachhaltige Perspektiven“ und eine große Vielfalt bot. Ausschlaggebend für die Preisrichter*innen war, „dass die mit dem ersten Preis ausgezeichnete Arbeit vielschichtige stadträumliche und architektonische Verknüpfungen zwischen Akademie, Weißenhof- und Beamtensiedlung und der Brenzkirche schafft.“
Die bisherige, heterogene Situation würde durch den Vorschlag verbessert und aufgewertet werden. Zudem setze der Entwurf kräftige bauliche Akzente, wie etwa ein terrassiertes Empfangsgebäude oder eine siebengeschossige Erweiterung der Akademie. Der öffentliche Raum, dem in der Ausschreibung eine hohe Bedeutung zukam, werde durch inszenierte Aussichtspunkte, Stadtbalkone, Bänke und Baumgruppen aufgewertet.
Alle Preise im Überblick:
- 1. Preis: Arbeitsgemeinschaft Schmutz & Partner Freie Architekten Innenarchitekten mit Scala Freie Architekten Stadtplaner und Pfrommer + Roeder (alle Stuttgart)
- 5. Preis: Studio Cross Scale (Stuttgart) mit LAUX Architekten (München) und Blank Planungsgesellschaft (Stuttgart)
- Anerkennung: FFFW von Ferrari & Walter Architektenpartnerschaft (Berlin) mit Amelie Rost Architect (Berlin) Yellow Z – Abel Bormann Koch Architekten und Stadtplaner (Berlin) und plancontext (Berlin)
- Anerkennung: metris architekten + stadtplaner (Heidelberg) mit Steffen Becker, Freier Landschaftsarchitekt (Heidelberg)
Ab dem
heutigen Donnerstag, 23. Juni 2022 und noch bis Freitag, 8. Juli sind die Pläne und Modelle im Postquartier an der Kronenstraße 7 in Stuttgart ausgestellt. Ab dem 27. Juni wird auch
virtuell durch die Ausstellung geführt.
(sab)
BauNetz ist Medienpartner der IBA’27 StadtRegion Stuttgart.
Zum Thema:
Von Mittwoch 29. Juni bis Freitag, 1. Juli 2022 findet an verschiedenen Orten der Weißenhofsiedlung das IBA’27-Fachsymposium „Das Erbe der Moderne“ statt. Dieses widmet sich unter anderem dem Umgang mit dem baulichen und ideengeschichtlichen Erbe, diskutiert die Wettbewerbsergebnisse oder behandelt in einer Baukulturwerkstatt die neu geforderte Umbaukultur. Für einzelne Veranstaltungen wird um Anmeldung gebeten, Teile des Programms werden im Live-Stream übertragen.
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