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05.09.2024
Auf Spurensuche
Städtebauliche Studie in Bern
Das Berner Nordquartier dürfte in den nächsten zehn Jahren um mehrere tausend Menschen wachsen. Derzeit laufen dort zahlreiche Bau- und Planungsprojekte. Eines davon betrifft ein Grundstück entlang der Wankdorffeldstrasse zwischen Bahnstrecke und dem legendären Wankdorfstadion. Um das aktuell von Lagerhallen und Gewerbebauten geprägte Areal durch Umnutzung und Verdichtung in ein lebendiges und gemischtes Quartier zu verwandeln, wurde eine städtebauliche Studie durchgeführt.
Dafür haben sechs Baurechtsnehmer, die Bürgergemeinde als Eigentümerin und die Stadt Bern als Planungsbehörde einen Ideenwettbewerb ausgelobt, bei dem sechs interdisziplinär zusammengesetzte Teams unterschiedliche Ansätze für die zukünftige Entwicklung des Areals erarbeiteten. Daraus wählte die Jury zwei Beiträge der Teams um GWJ Architektur und ARGE Jungheim Architekten/Samuel Métraux Architektur (beide Bern) aus. Anschließend kombinierten die beiden Teams die besten Elemente ihrer Entwürfe zu einer gemeinsamen städtebaulichen Studie.
Das etwa 50.000 Quadratmeter große Areal für die circa 800 Meter lange Bandstadt soll mit rund 170.000 Quadratmetern Geschossfläche dicht bebaut werden und etwa 2.400 Menschen Platz zum Wohnen und Arbeiten bieten. Der westliche Teil des Gebiets ist hauptsächlich für Wohnnutzung vorgesehen, während der östliche Teil eine höhere Bebauung aufweisen wird. Dort sollen die Sockelgeschosse vorwiegend Gewerbe, Dienstleistungen und Gastronomie aufnehmen.
Das Konzept versucht, bestehende „Spuren“, wie die Planenden es nennen, möglichst zu erhalten, um die Geschichte und die besonderen Merkmale des Areals zu bewahren. Die Neubauten orientieren sich daher in ihrer Anordnung und Ausrichtung an den vorhandenen Strukturen. Insgesamt sollen fünf Bestandsgebäude erhalten bleiben, darunter ein Baudenkmal, das derzeit als Verteilzentrum für einen Bau- und Gartenmarkt genutzt wird und künftig in eine Schule umgewandelt werden soll. Im Zentrum bleibt zudem das alte Industriegleis bestehen.
Das Konzept möchte eine nachhaltige Verlagerung vom privaten Autoverkehr hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Fußgänger-, Radverkehr und Sharing-Angeboten befähigen. Dabei bildet der Bahnhof Wankdorf den zentralen Mobilitätsknotenpunkt, ergänzt durch einzelne Mobilitätsstationen quer durch das Quartier. Es sind nur wenige Parkplätze vorgesehen, der Fokus liegt auf einer sicheren Infrastruktur für Fuß- und Radwege. Der zentrale Quartierplatz bleibt gänzlich autofrei.
Trotz der hohen Dichte berücksichtigt die Planung die Ausbildung von Retentionsflächen in den Freiräumen. Die Dachflächen sollen zudem als Energieproduzenten, Gemeinschaftsbereiche oder ökologische Räume aktiviert werden. Auf Basis dieser Studie wird derzeit ein Masterplan entwickelt. Die Vision soll ab 2030 von den sechs Entwicklungsträgern eigenständig koordiniert und in vier Bauabschnitten realisiert werden. (iok)
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Visualisierung Quartierplatz
Visualisierung Gleis
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