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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Staedtebauliche_Planung_von_Noefer_Architekten_und_CKSA_in_Berlin_7719854.html

08.09.2021

Quartier am Pankower Tor

Städtebauliche Planung von Nöfer Architekten und CKSA in Berlin


Über zehn Jahre haben der Berliner Bezirk Pankow und der Möbelhändler Kurt Krieger um die Bebauung des ehemaligen Rangierbahnhofgeländes am S- und U-Bahnhof Pankow im Norden der Stadt gerungen. Das Areal in Kriegers Besitz soll zu einem grünen und gemischten Quartier entwickelt werden. Im August konnte ein Team um die beiden Berliner Büros Nöfer Architekten und CKSA ein Workshopverfahren mit Bürger*innenbeteiligung für sich entscheiden.

Von Gregor Harbusch

Das Vorhaben ist umfangreich: Das Quartier Pankower Tor soll dereinst einen neuen Stadtplatz südlich des Bahnhofs Pankow, reichlich Einzelhandelsflächen, ein Fahrradparkhaus und über 2.000 Wohnungen umfassen. An der nördlichen Spitze des langgezogenen Areals entlang der Bahntrasse wird Krieger außerdem einen weiteren seiner Möbelmärkte errichten. Spannender ist die verkehrstechnische Planung. Das Quartier wird autofrei sein, am südlichen Rand ist eine neue Tramlinie geplant, die in weitem Bogen als Tangente bis nach Weißensee führen soll. Korrespondierend hierzu wird am nördlichen Rand und auf Höhe der Bahntrasse, also einige Meter oberhalb des eigentlichen Quartiers, ein breiter Fahrradschnellweg verlaufen, der Teil des sogenannten Panke-Trails ist.

Sechs Teams waren im Dezember 2020 zu einem „konkurrierenden städtebaulich-architektonischen Workshopverfahren“, also einer Mehrfachbeauftragung, eingeladen. Im Februar gab es ein erstes Zwischenkolloquium. Die Pläne wurden außerdem online präsentiert und konnten durch die Öffentlichkeit kommentiert werden. Die über 600 Kommentare wurden in einem Auswertungsbericht (PDF-Download hier) zusammengefasst. Zusätzlich gab es ein digitales Bürgerforum.

Die Jury bestand aus den Planer*innen Angela Mensing-de Jong (Dresden), Christa Reicher (Aachen), Hartwig Schultheiß (Münster), Julia Tophof (Berlin) und Laura Vahl (Berlin). Weitere Mitglieder waren Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, der Pankower Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Grundstückseigentümer Kurt Krieger. Reicher war Vorsitzende des Preisgerichts.

In der Jurysitzung am 2. Juni wurden aus den sechs Projekten zwei ausgewählt und um finale Überarbeitung gebeten. Am 12. August entschied sich das Preisgericht für das Team Nöfer Gesellschaft von Architekten (Berlin) mit CKSA | Christoph Kohl Stadtplaner Architekten (Berlin), Fugmann Janotta Partner Landschaftsarchitekten (Berlin), Stadt+ Verkehr Ingenieurbüro Terfort (Potsdam) und der Berliner Niederlassung von Buro Happold. Alle Teilnehmer*innen in der Übersicht:


  • Sieger: Team um Nöfer Gesellschaft von Architekten und CKSA | Christoph Kohl Stadtplaner Architekten (beide Berlin)

  • Finale Überarbeitungsrunde: Team um 03 Architekten und grabner huber lipp landschaftsarchitekten, stadtplaner (beide München)

  • Teilnehmer: Allmann Sattler Wappner Architekten (München) und Team

  • Teilnehmer: ASTOC Architects and Planners (Köln) und Team

  • Teilnehmer: ARGE Blocher Partners (Stuttgart), KCAP (Rotterdam) und Team

  • Teilnehmer: Tchoban Voss Architekten (Hamburg, Berlin, Dresden) und Team


Das erstplatzierte Team um Nöfer Architekten und CKSA organisierte die Wohnbauten als klar gefasste Hofstrukturen. Torhäuser, Zugangshöfe und Axialsymmetrie ordnen die insgesamt sechs Wohnblöcke. Eine zentrale, leicht geschwungene Achse bildet das autofreie Rückgrat der Erschließung. Auch die zweitplatzierten 03 Architekten und grabner huber lipp arbeiten mit Höfen. Sie interpretieren diese jedoch kantiger, abstrakter und formal zeitgenössischer, wie die Visualisierungen zeigen.

Dem nun abgeschlossenen Verfahren waren jahrelange Verhandlungen zwischen dem Land Berlin und dem Grundstückseigentümer Krieger vorangegangen. Im April 2018 wurde schließlich eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet. Scharfe Kritik am durchgeführten Format einer konkurrierenden Mehrfachbeauftragung äußerte die Architektenkammer Berlin im Februar 2019. Das „Werkstattverfahren“ sei ein weiteres Beispiel dafür, dass „in Berlin Bebauungspläne, aber auch die zugehörigen Master- oder Rahmenpläne nicht in städtebaulichen Wettbewerbsverfahren durch unabhängige Fachleute und entsprechende Jurys entwickelt werden, sondern durch private Investoren.“ Die Situation am Pankower Tor sei vergleichbar mit dem Planungsprozess am Checkpoint Charlie, wo ebenfalls ein vom Investor finanziertes „Gutachterverfahren“ durchgeführt wurde. Gerade bei großen oder prominent gelegenen Flächen sollte die Senatsverwaltung unbedingt öffentliche Wettbewerbe durchsetzen und notfalls auch selbst finanzieren, forderte die Kammer.

Laut Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Kuhn soll der Bebauungsplan 2024 aufgestellt sein. Zu den weiteren Planungen der einzelnen Häuser, zum Baubeginn oder gar zur Fertigstellung könne man momentan noch keine Angaben machen.


Zum Thema:

Alle Entwürfe samt Erläuterungen und weitere Informationen gibt es auf www.pankower-tor.de.


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Kommentare:
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Sieger: Team um Nöfer Gesellschaft von Architekten und CKSA | Christoph Kohl Stadtplaner Architekten (beide Berlin)

Sieger: Team um Nöfer Gesellschaft von Architekten und CKSA | Christoph Kohl Stadtplaner Architekten (beide Berlin)

Finale Überarbeitungsrunde: 03 Architekten und grabner huber lipp landschaftsarchitekten, stadtplaner (beide München)

Finale Überarbeitungsrunde: 03 Architekten und grabner huber lipp landschaftsarchitekten, stadtplaner (beide München)

Teilnehmer: Allmann Sattler Wappner Architekten (München)

Teilnehmer: Allmann Sattler Wappner Architekten (München)

Teilnehmer: ARGE Blocher Partners (Stuttgart) und KCAP (Rotterdam)

Teilnehmer: ARGE Blocher Partners (Stuttgart) und KCAP (Rotterdam)

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