Man sollte meinen, das Büro plant wie sein Name lautet: Supermachine Studio aus Thailand hat die Vision einer Stadtmaschine entwickelt, allerdings auf stark naturbezogene, nicht rein technische Art.
Ausgangspunkt für die Vision sind die immer wiederkehrenden und sich verschärfenden Wasserprobleme, die Thailand hat; je nach Jahreszeit und Landstrich mit zu viel oder zu wenig Wasser. Der unverantwortliche Umgang mit den Reserven in der Landwirtschaft und die explosionsartige Ausdehnung der großen Städte haben den Wasserhaushalt bedrohlich aus dem Gleichgewicht gebracht.
Die Stadt Nakornsawan nördlich von Bangkok ist von zwei Flüssen umgeben und wird regelmäßig überschwemmt. Das sind die Bewohner gewöhnt. Die Situation wurde erstmals dramatisch als 2011 die schützenden Dämme brachen und die gesamte Stadt über einen Meter unter Wasser stand.
Hier setzen die Planungen an: Zwischen den beiden Flüssen östlich der Stadt soll ein 20 Kilometer langer und 150 Meter hoher Erdhügel aufgeschüttet werden. Er soll als gigantisches Wasserreservoir für 1500 Millionen Kubikmeter Wasser dienen, das zusammen mit weiteren „hydrologischen Werkzeugen“ wie Saug- und Pumpvorrichtungen während der Monsunzeit täglich 180 Millionen Kubikmeter bewältigt.
Die eigentliche, sich allmählich aufbauende Stadterweiterung für rund 500.000 Bewohner, ist an den Rändern des riesigen Stausees geplant. Hügelan soll sich eine ökologisch heile Welt aus einem Netz von Architekturen entwickeln, das alle städtischen Funktionen vom Wohnen über Schulen, Kinos und Verwaltungseinrichtungen aufnimmt. Diese Struktur bietet nicht nur Raum zum Leben und Arbeiten, sondern soll zugleich das riesige Reservoir stützen.
Pflanzen, Landwirtschaft und die Selbstversorgung mit Gemüse und Obst sind fester Bestandteil der Planungen.
Auch die – ebenfalls nachhaltige – Organisation des Verkehrs ist bereits in diese Vision integriert. Autos spielen eine untergeordnete Rolle; sie parken gebündelt an Knotenpunkten und werden nur genutzt, um andere Städte aufzusuchen. Ansonsten dominiert der öffentliche Nahverkehr mit drei U-Bahnlinien und drei Ebenen für Busse. Auch die Wasseroberfläche wird genutzt: Hier schwimmen Plattformen für Parks und Sportstätten und die Menschen bewegen sich auf Booten fort.
Bleibt die Frage, ob für diese neue Stadt mit ihren so strikten wie zukunftsweisenden Ideen erst noch der neue Mensch erfunden werden muss.
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Captain Kirk | 22.05.2012 10:53 UhrStaumauer
Gegenfrage:
Wer will mit 16mio Menschen 5 Meter unter dem Meeresspiegel hinter einer Staumauer Wohnen?
Die Holländer zum Beispiel machen das mit grosser Selbstverständlichkeit. Weite Teile der Menschheit werden in Zukunft auf vergleichbare Visionäre Lebensformen angewiesen sein. Die Alternative sind Millionenslums wie Lagos, aber bestimmt nicht deutsches Heidiland. Wir sollten uns darüber bewusst sein das unsere romantischen Vorstellungen von Stadt und Wohnen, angewandt auf die gesamte Menscheit dieselbe und den ganzen Planeten innerhalb kürzester Zeit ruinieren würden.