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23.10.2019
Kubus mit Lochfassade
Stadtvilla bei Tel Aviv von Anderman Architects
Die Stadt Ramat haScharon liegt etwa sechzehn Kilometer nordöstlich von Tel Aviv. Sie entstand aus einer 1923 von einer Handvoll polnischer Einwanderer gegründeten Siedlung und zählt heute mehr als 46.000 Einwohner. Mit vielen Gärten und Alleen ist sie ein bevorzugter Wohnort für Familien der oberen Mittelschicht. Für eine solche hat das in der benachbarten Stadt Herzlia ansässige israelische Büro Anderman Architects eine 300 Quadratmeter große Villa, die unmittelbar an die Bauhaus-Architektur in Tel Avivs Weißer Stadt denken lässt.
Der Neubau liegt am Stadtrand, wo der urbane Raum mehr und mehr zur Landschaft wird. Die Architekten gestalteten die beiden Hauptfassaden bewusst unterschiedlich: Auf der Gartenseite präsentiert sich das Wohnhaus leicht und offen, zur hinter ihm liegenden Siedlung nach Süden hin ist es auffällig geschlossen. Die Fensterflächen dieser Seite liegen geschützt vor der Sonneneinstrahlung einen Meter hinter einer Betonblende. Aus dieser wurden verschieden große zylindrische Öffnungen herausgebohrt, deren Anordnung fast wie eine Blindenschrift erscheint. Die Bohrkerne fanden im Garten sogleich eine neue Verwendung als Pflasterelemente.
Die durchlöcherte Wand soll als abstrakter Vorhang wirken: Sie lässt tagsüber die Außenwelt ins Gebäude durchblitzen, durch die Bohrungen kommt gedämpftes Tageslicht ins Haus. Bei Nacht schimmert hingegen die Innenbeleuchtung durch die Öffnungen und sorgt für ein allabendliches Lichtspiel zur Straße hin. Zur Gartenseite hingegen eröffnet ein breites Fensterband im Obergeschoss ein weites Panorama. Der weiße Betonkubus sitzt auf einem großflächig verglasten Erdgeschoss und wird durch eine den Raum bestimmende, auffällige Stahlstützenkonstruktion gehalten. Weitere tragende Säulen können so entfallen und die bodentiefen Fensterelemente lassen sich fast komplett und sogar über Eck aufschieben. Warum das gelungene Bauwerk den Beinamen Round Edge House trägt, erschließt sich allerdings nicht, denn abgerundete Ecken sucht man hier vergebens. (tl)
Fotos: Amit Geron
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Klassische Formensprache in zeitgenössischer Umsetzung: das von Anderman Architects entworfene „Round Edge“-Haus.
Zum Garten hin öffnet sich das filigrane Gebäude.
Die Stützenkonstruktion ermöglicht große Schiebefenster in der Glasfassade.
Sie ist als den Raum dominierendes Gestaltungselement ausgeführt.
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