Stadtteilzentrum, das klingt nach Seniorennachmittagen, nach Räumen für die Chorprobe oder nach Ausstellungen des örtlichen Malclubs. Alles keine falschen Vorstellungen und doch auch nicht ganz passend, wenn man an das neue Centro Cívico denkt, das kürzlich in Vitoria-Gasteiz eröffnet wurde. Das nämlich gleicht mit seinem Format eher einer Stadtteilmaschine. Errichtet haben es ACXT, die auch hier, in der Hauptstadt der Autonomen Region Baskenland, eine Niederlassung unterhalten.
Gelegen ist das Gebäude mit seinen fast 13.000 Quadratmetern im neuen Stadtteil Salburua, der seit einigen Jahren östlich der Innenstadt entsteht. Das Zentrum zeugt von der Ambition, hier keine Schlafstadt, sondern ein vielfältiges öffentliches Leben entstehen zu lassen. Als abstrakte Großform bildet es mit seinen vier Geschossen den monumentalen Abschluss eines ebenfalls neuen Parks. Kombiniert wurden im Centro Cívico nicht nur Versammlungsräume, ein Café, Ausstellungsräume und weitere Flächen für kulturelle Nutzungen, sondern auch Ateliers und Werkstätten, eine Bibliothek, ein Konferenzsaal sowie eine Sporthalle samt Schwimmbad.
Entgegen des ersten Eindrucks aus der Ferne öffnet sich das Volumen im Erdgeschoss und bietet, rundum verglast, tiefe Einblicke. Die Sporthalle befindet sich im Untergeschoss, die eher kollektiven Räumlichkeiten empfangen den Besucher ebenerdig und im Obergeschoss kann konzentriert gearbeitet oder auch einfach nur gelesen werden. Die eigentliche Überraschung erfolgt im obersten Stockwerk, denn der Pool wurde nicht versteckt, sondern er schwebt mit großen Panoramascheiben über allem.
Die Architekten beschreiben das Projekt als Mischung aus Gebäude und öffentlichem Raum und diese Beschreibung passt. Das Centro Cívico versammelt vieles, was sonst in eigenen Räumlichkeiten untergekommen wäre. Macht eine solche Verdichtung Sinn oder würde eine stärkere Verteilung nicht für mehr Leben auf der Straße sorgen? Mit dem neuen Stadtteilzentrum ist jedenfalls ein Mittelpunkt entstanden, der wirklich allen Bewohnern etwas bietet. (sb)
Fotos: Aitor Ortiz
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