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31.03.2021
Im Bau: Tacheles Reloaded
Stadtquartier in Berlin von Herzog & de Meuron
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Lars K | 08.04.2021 10:32 Uhr@16
Nun ja, das ist eigentlich alles ganz einfach: die Stadt schreibt eine "kulturelle Nutzung" für das Tacheles vor. Wenn der Investor dann einen so zahlungskräftigen "Kulturkunden" wie fotografiska findet, dann ist ja allen geholfen: Der Investor verdient die Kohle, fotografiska bekommt ein renommiertes Aushängeschild, Berlin wahrt sein Gesicht wegen "kultureller" Nutzung. Win-win-win. Wer will da noch jammern? Guggenheim, Louvre etc funktionieren doch inzwischen ähnlich als globale Kulturunternehmen.
Ach so, verloren haben natürlich dann die Künstler, die jahrelang im Tacheles an dessen Ruf gearbeitet haben, und die Stadt drumherum. Gentrify me!
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Kritiker | 07.04.2021 23:43 UhrGanz schön teuer
@15: Gerade mal nachgeschaut, was die Galerie an Eintritt nimmt - holla!
Tallin ist mit 15 Euro noch der günstigste Standort. Es folgt New York mit umgerechnet 22,30 Euro Eintritt und für das Mutterhaus in Stockholm muss man umgerechnet 24,90 Euro blechen.
Der Hipster-Millienial-Szene wirds gefallen, weil sie dann unter sich und ihresgleichen sind.
Ist die Entscheidung, ausgerechnet dieses Kulturunternehmen an diesen Ort zu holen, eigentlich sowas wie ein Stinkefinger der Planer in Richtung der freien Künstlerszene oder passiert sowas "aus Versehen"?
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Lars K | 06.04.2021 12:51 Uhr@14
Lieber Doc, das fotografiska ist ein hochkommerzielles "Kultur"-Unternehmen mit saftigen Eintrittspreisen und derzeit Franchise-Filialen in tallinn, Newyork und bald wohl doch London. Ich bin nicht sicher, inwieweit ich das immer alles unter "Kulturangebote" laufen lassen möchte.
Der Witz ist doch, dass es der Stadtpolitik nicht gelungen ist, die echt gute bottom-up-Kultur wie c/o Berlin an der Straße zu halten und jetzt, jahre nachdem die nach Westen wandern mussten, kommt das schwedische Kultur-Großunternehmen ins Tacheles. Was ist denn eigentlich zur Zeit im Postfuhramt, weiß das wer?
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DocFeelGood | 05.04.2021 18:59 UhrKunscht
Nach der ausführlichen Beschreibung brachte erst der letzte Absatz die Rettung: wenigstens eine Fotogalerie. Vermutlich nur, weils vorgeschrieben war. Es stünde Projekten, die eine derart grosse Fläche als Stadtquartier neu bespielen gut an, eine gewisse 'Kulturquote' vorzusehen. Und das bitte ergaenzend zur architektenverschmähten Kunst am Bau (danke, tiffy).
Und nein, der Friedrichstadtpalast nebenan reissts hier noch nicht raus.
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Stefan Frischauf | 01.04.2021 16:23 Uhr"Raumlabor" und "Experimentierfeld" ?
@2, Fabian Wieser, @3,4; ixamotto:
100 Jahre? nee. "Schulden, die nächsten 5000 Jahre" (RIP David Graeber): das wird vorher kommen. So "umfairteilungstechnisch". Und überhaupt. So frei nach Hamlets Frage nach Sein oder Nicht-Sein.
@7, Pekingmensch: Dieter Hoffmann-Axthelm: "Die Stadt braucht Regeln, die Architektur Fantasie."
Stadt ist mehr als teurer Formalismus, den sich immer weniger Menschen leisten können. Also: die privatisierte Stadt mit ein bisschen Fassadenspielchen. Zumal in Anbetracht der wirklichen Herausforderungen. Das, was Paul Virilio den "Geozid" nennt. Und mehr. Vor dem Hinergrund des derzeit stattfindenden Weltwirtschaftskrieges, in dem nicht nur "Lieferketten" neu austariert werden. Gelinde gesagt.
@11, tiffys: Berlin Babylon
und die rauschenden 20er.
Das Tacheles hatte durchaus so was schrulliges, Alt-Hippie-Mäßiges. Etwas mehr "Raumlabor" und "Experimentierfeld" täte nicht nur Berlin gut. Gerade an diesem Ort.
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STPH | 01.04.2021 12:55 UhrBild 3
Was schaut da hinten mit Laika von Brandlhuber für ein dezent freigeformter Fassadenberg raus. Gibts da überhaupt noch Fassaden und Eckprobleme? Das ist dann eine ganz andere Welt. Da merkt man schlagartig, was man sich in einer Großstadt sonst so antut.
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tiffys | 01.04.2021 12:24 Uhrkunst am bau
@7
stimme ich zu, eine tragödie.
progressiv wäre dann der schritt zurück:
fordern wir "kunst am bau"!
die immobilienfonds und anderen investoren wollen doch auch geliebt werden, haben ordentlich speck bekommen an der schwarte die letzten jahre - von wegen die fetten jahre sind vorbei... wer hat was davon, wenn schönste kunst in verschlossenen kanzleien hängt > inside out - insbesondre hier, an diesem ort!
...hat jonathan meese nicht sein atelier um die ecke?
wollte dieser nicht immer die diktatur der kunst ausrufen?
...achne, er sei ja nur die "ameise" dieser...
berlin babylon.
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solong | 01.04.2021 11:26 Uhr... schön ... gemurkse
... schön das das tacheles als gebäude saniert wird ... zu 5. - ja es war rammelig ... aber kultig und inspirierend ... natürlich ... keine ökonomisch bewegte kunst für die massen ... also nichts für ... "den deutschen michel" ... eben halt "offszene" ... hat halt alles seine zeit ....
was für ein krampfhaftes "gemurkse" unbedingt unterschiedliche fassadentypen zu machen ...
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Rolf | 01.04.2021 11:06 UhrBauwende jetzt
Architektur als Jahrmarkt der Eitelkeiten. Formalistisch, inhaltsleer und pseudohistorisch. Tatsächlich leider nur ein Ausdruck unserer Zeit in der so einiges sozial, ökonomisch und ökologisch in Schieflage geraten ist. Ein weiterer Beleg dafür, dass wir tatsächlichen SOFORT eine umfassende Bauwende brauchen!
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lutzinger | 01.04.2021 06:38 Uhr@hausspatz
Na, und was meinen Sie, wie Brandlhuber+Co an den Auftrag des Privatinvestors gekommen sind, der auch schon H&deM direkt beauftragt hat? Tipp: Ein Wettbewerb war es nicht. Kommen Sie, das finden Sie selbst raus.
Gut finde ich im Übrigen, das ein Hotel offenbar überhaupt nicht mehr Teil der Planungen ist. Ob sich da etwa der Senat durchgesetzt hat? Oder finden sogar schon internationale Finanzinvestoren die Idee nicht mehr ganz so gut?
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Pekingmensch | 01.04.2021 04:10 UhrDie Stadt braucht Regeln, die Architektur Fantasie
Das brillante staedtebauliche Konzept von Andrés Duany and Elizabeth Plater-Zyberk (DPZ) verspricht wohlproportionierte and lebendige oeffentliche Raeume. Die Architektursprache der Neubauten hingegen wirkt entweder bizarr (Oro) oder andernfalls steril und austauschbar. Es war zwar zu erwarten, dass das anarchische, bunte, improvisierte Ambiente des alten Tacheles (ich kenne es noch aus den fruehen Neunzigern) komplett verloren gehen wuerde, aber schade ist es doch: Kein kuenstlerischer Anspruch, keine bunten Farben an den Fassaden, keine Skulpturen, nichts. Dieter Hoffmann-Axthelm hat es mal so formuliert: "Die Stadt braucht Regeln, die Architektur Fantasie.". Mit der Fantasie ist es leider nicht mehr weit her.
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hausspatz | 31.03.2021 21:11 Uhrbesetzung
jenseits zukunftsmusikalischer besetzungsfantasien würde mich die aktuelle (star-)besetzung des quartiers interessieren. wie kommen brandlhuber+co zum auftrag? der autor schweigt sich da auffallend aus/verzettelt sich in namen und quadratmeterangaben..?
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Ulrich Kubilke | 31.03.2021 20:59 UhrTacheles
Ich habe 1989-1993 in Berlin studiert und in der Oranienburger in einer Kneipe ggü. gekellnert. Das Tacheles war zwar immer beeindruckend als Bau, aber vom Treiben in der Straße abgeschnitten (bis auf die Schweisser-Werkstatt im EG)- und auf jeden Fall ein riesiger Langweiler. Das Kino rammelig, die Bar uncool, keine Partystimmung, und von Kunst keine Spur. Zum Glück passiert da jetzt mal was. Trüber als vorher kann es gar nicht werden.
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ixamotto | 31.03.2021 18:36 Uhr...
"nur gucken, nicht anfassen" wird das motto dieser stadtsimulation aus dem kapitalozän sein, in der gewerbeflächen leider nicht mehr sein werden als großraumbüros mit menschen, die den ganzen tag auf bildschirme starren, und mindestens 50% der wohnflächen vormöblierte, aber die meiste zeit unbewohnte financial assets in irgendwelchen anlageportfolios, in denen hin und wieder eine schlechtbezahlte fachkraft die lichter einer 'groszstadt' an- und ausschaltet, die alles auffrisst, was nicht spätestens bei "drei" schnelle rendite verspricht.
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Fabian Wieser | 31.03.2021 16:33 UhrBesetzung
Die Vorstellung, dass in 100 Jahren Hausbesetzer das ruinöse Oro vor dem Abriss bewahren indem sie ein Kunsthaus entstehen lassen ist der einzige Trost.
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Fritz | 31.03.2021 15:55 UhrTacheles
über Jahrzehnte war es kaum zu glauben, dass an diesem Ort wirklich einmal ein Stück Stadt entsteht. Die Bilder versprechen aber Qualität und ich bin gespannt dort einmal hindurch zu flanieren. Doch der Zauber der verganenen Zeit mit all der Bohemienromantik und dem Versprechen des Nichts ist für immer vergangen. Schade und auch gut zugleich....
Herzog & de Meuron übernehmen die Sanierung des Kunsthaus Tacheles, 2022 zieht das Museum „fotografiska“ ein
Blick durchs Tacheles-Tor auf die Baustelle der Scape-Passage
Luftansicht des Gesamtprojektes
Lageplan des Gesamtprojekts mit allen 10 Neubauten rings ums Tacheles
Bildergalerie ansehen: 23 Bilder
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Leif | 08.04.2021 16:18 UhrIZ 31000
Laut Immobilienzeitung liegen die TEUERSTEN Wohnungen beim Tacheles übrigens bei 31.000 Euro. Ich hätte wahnsinnig gerne eine Liste der Käufer, um mit ihnen allen über eine irre gute Idee von mir zu sprechen.