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17.02.2010
Starke Ausstrahlung
Stadthaus in Almelo entschieden
In Holland genießt Architektur ja eine ganz andere Öffentlichkeit: Hier geben die Bürger zu den nominierten Projekten eines Architektenwettbewerbs für ein öffentliches Gebäude ihre Meinung ab. Dafür laufen dann auch mal Jugendliche mit Papptafeln behängt durch die Straßen und verteilen Flyer, die zum „Wählen gehen!“ aufrufen. Einfluss auf die Jury, die sich schließlich für einen Entwurf entscheidet, hat dieses Verfahren dennoch nur bedingt. Am 12. Februar 2010 war es in der holländischen Stadt Almelo soweit: Die Jury unter dem Vorsitz von Bürgermeister Hermans-Vloedbeld gab bekannt, welcher der beiden Finalisten das neue Stadthaus bauen darf. Gewonnen haben Meyer en van Schoten (Amsterdam), die sich gegen das Büro Kraaijvanger Urbis (Amsterdam/Rotterdam) durchsetzen konnten. Ursprünglich hatte auch Jo Coenen (Amsterdam) am Wettbewerb teilgenommen, der aber auf Grund unvollständiger und zu spät eingereichter Wettbewerbsunterlagen disqualifiziert worden war.
Der Bewertungskatalog der Preisrichter umfasste sieben Kriterien: Gesamteindruck, städtebauliches Konzept, architektonisches Konzept, Offenheit, Bautechnik, Kosten und Einwohnerpartizipation. Der Entwurf von Meyer en van Schooten füge sich nach Meinung der Jury „nahtlos in den innerstädtischen Bebauungsplan der Stadt“ ein. Das Preisgericht würdigte die Übergänge der Gebäudehöhen sowie die sorgfältig gestalteten Anschlüsse zur Wierdensestraat und Kloosterhof Flat. Durch den dreischichtigen Eingang werde zudem eine „starke Beziehung zwischen dem öffentlichen Platz und seiner Entsprechung im Inneren, dem Saal, hergestellt“. Stark sei auch die Wirkung der Fassade durch den Einsatz von Naturstein und verschiedene Einfassungen sowie von grünen Balkonen und Dachterrassen.
Das Preisgericht entschied sich übrigens gegen den Favoriten des Volkes, den Entwurf von Krajvanger Urbis, der 60 Prozent der Stimmen für sich beanspruchen konnte. Allerdings hatten nur rund 650 von über 70.000 Berechtigten ihr Votum abgegeben. Auch in Holland scheint das Interesse an Architektur bei den Bürgern also abzunehmen. Könnte das an der mangelnden Relevanz ihres Votums liegen?
Mit den Bauarbeiten für das rund 17.200 Quadratmeter (BGF) große Stadthaus soll im Jahr 2010 begonnen werden.
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