Statt einer Tür gibt es ein Garagentor, und im Schnitt zeichnen die Architekten eine alte Ente. Doch tatsächlich wird im Erdgeschoss des neuen Stadthauses von SAU Taller d'Arquitectura (Barcelona) nicht geparkt, sondern gewohnt – jedenfalls im Moment. Gelegen in der Altstadt von Granollers nordöstlich von Barcelona zeichnet sich der kleine Neubau durch seine künftige Veränderbarkeit aus.
Erreicht wird dies durch die Positionierung aller dienenden Funktionen entlang der beiden blinden Außenwände, wodurch sich der Erschließungs- und Versorgungskern des Hauses auf ein Minimum reduzieren ließ. Das lässt Spielraum im Grundriss, der durch einen großzügigen Luftraum im Obergeschoss noch erweitert wird. Mit wenig Aufwand kann eine Decke eingezogen werden, ebenso wie eine der beiden Dachterrassen bei Bedarf überdacht werden kann.
Die Idee das Haus nicht als statisches Objekt, sondern als präzise zu konfigurierender Apparat zu entwerfen, schlägt sich auch in vielen beweglichen Elementen nieder. Das Schlafzimmer der Eltern grenzt beispielsweise direkt ans Wohnzimmer, lässt sich aber leicht durch eine Schiebewand abtrennen. Oder die Fassade, die sich mittels dreier verstellbarer Schichten an die Jahreszeiten anpassen lässt.
Als daily life support beschreiben die Architekten ihr Konzept in Anlehnung an die englische Bezeichnung für eine Herz-Lungen-Maschine. Doch geboten wird keine kühle Krankenhausatmosphäre, es überwiegen warme Materialien und helle Farben, die eine freie ästhetische Entfaltung der Bewohner erlauben. (sb)
Fotos: Andrés Flajszer