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29.04.2010

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Sensible Bauskulptur

Stadthalle bei Stuttgart entschieden


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Das baden-württembergische Bönnigheim liegt zwischen Heilbronn und Stuttgart. Die einst bedeutende Handelsstadt besteht aus einem historischen Altstadtkern, der von Resten einer Stadtmauer umgeben wird. Das pittoreske Städtchen ist vor allem für eine der weltweit größten Sammlungen an Naiver Kunst und Art Brut, guten Wein und das schwäbische Schnapsmuseum bekannt. Jetzt soll das kulturelle Leben der 7.500 Einwohner durch den Bau einer Stadthalle weiter bereichert werden. Am vergangenen Freitag entschied die Jury ein entsprechendes Wettbewerbsverfahren und gab gleich zwei Gewinner bekannt. Die Entwürfe von Kamm Architekten aus Stuttgart sowie von Harter+Kanzler aus Freiburg wurden mit zwei gleichwertigen ersten Preises gekürt:

  • 1. Preis: Kamm Architekten, Stuttgart

  • 1. Preis: Harter+Kanzler, Freie Architekten BDA, Freiburg

  • 3. Preis: Wulf & Partner, Freie Architekten BDA, Stuttgart

  • 4. Preis: Steinhilber + Weis, Freie Architekten GmbH, Stuttgart

  • 5. Preis: Schlude Ströhle Architekten BDA, Stuttgart

  • Ankauf: Architektur 6H, Freie Architekten BDA, Stuttgart

  • Sonderankauf: Gramlich Architekten BDA, Stuttgart



Besonders wichtig war den Stadtherren die Einbindung des Mühlbaches als grüne Lunge der Stadt mit entsprechender Freiflächengestaltung und Baumbepflanzung. Außerdem war ein Dialog mit dem historischen Umfeld – dem  Schloss und der Stadtmauer mit vorgelagertem Schlossgarten – gefordert.

Der eingeschossige, langgestreckte Baukörper des Architekturbüros Harter + Kanzler sowie die klar gegliederten Gebäude von Kamm Architekten fügten sich laut Preisgericht am besten in die städtbauliche und landschaftliche Situation des Wettbewerbsgebietes, dem sogenannten Amann-Quartier ein.

Überzeugen konnte das Freiburger Büro vor allem durch seine Formensprache. Diese ziele „auf eine skulpturale Einheit mit einer Natursteinfassade, die Bezug  zur Materialität der Stadtmauer nimmt“. Als „konsequent“ wurden die langgestreckten, leicht geneigten Dachflächen des Baus bewertet. Diese sind mit Naturstein belegt und fungierten so ebenfalls als eine Art Fassade. Gleichzeitig biete die Dachgestaltung des Entwurfes im Bereich des Foyers eine zusätzliche nutzungsflexible Galerieebene an. Insgesamt entspreche der Entwurf mit seinem „behutsamen Einfügen“ einer „sensiblen Bauskulptur“, die mit transparenten und vielfältigen Raumbeziehungen die Erwartungen an eine selbstbewusste und dennoch bescheidene Stadthalle erfülle.

Die ebenfalls erstplatzierten Stuttgarter Architekten begeisterten die Gutachter mit ihrer „klaren Gliederung der Baukörper, die eine gute Ablesbarkeit von Stadthalle und Vereinshaus“ ermögliche. Außerdem fand der großzügig gestaltete Eingangsbereich sowie das längliche Foyer Anklang. Das gelenkartige Bauteil ermögliche „Blickbeziehungen sowohl in Richtung historische Altstadt als auch auf die südliche Auenlandschaft. Dem Foyer vorgelagert befindet sich eine überdachte Außenterrasse, die eine hohe Aufenthaltsqualität verspricht“, urteilten die Jurymitglieder.

Die Baukosten des Projektes hat die Stadt auf 5,2 Milllionen Euro veranschlagt.


Kommentare
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f m b architekten | 29.04.2010 16:48 Uhr

Wettbewerbsergebnis

Leider wurden 7 von 19 Arbeiten wegen Überschreitung der Baugrenzen des Bebauungsplan-Entwurfes ausgeschlossen, obwohl keine dieser Arbeiten
die Grundzüge der städtebaulichen Planung misachtet. Die Rückfrage bezogen auf das Wettbewerbsgebiet wurde aus unserer Sicht leider nicht
präzise genug beantwortet und ließ Freiraum zur Interpretation. Was im Übrigen durchaus hätte gewollt sein können, denn i.d.R. wird das Ergebnis eines Architekturwettbewerbes erst nach dem Verfahren in den B-Plan eingearbeitet. Es kann doch nicht im Sinne des Auslobers sein, daß eventuell städtebaulich interessantere Lösungen dadurch verhindert werden...
So sind leider nur "Entwurfs-Varianten" einer sehr engen städtebaulichen Vorgabe zu bewundern...

 
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