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25.03.2021

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Multifunktional mit Tram-Anschluss

Stadtbaustein in Spreitenbach bei Zürich von Holzer Kobler


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Die Schweizer Gemeinde Spreitenbach entwickelte sich in Rekordzeit vom Bauerndorf zur Stadt. Das rapide Bevölkerungswachstum, bis heute eine Versechsfachung der Einwohner, verdankt der Ort vor allem dem großen Bauboom der 1960er Jahre. Die Spuren der stadtplanerischen Experimente in bester Reißbrett-Manier sind heute noch immer deutlich sichtbar: Einkaufszentren wechseln sich mit Wohnhochhäusern ab, durchbrochen von Gewerbezonen und groß angelegten Parkplätzen. Rückgebaut wird hier allerdings nicht. Die Lage ist womöglich einfach zu gut. Die Gemeinde mit inzwischen 12.000 Einwohnern liegt unmittelbar an der Grenze zum Kanton Zürich und wartet unter anderem mit einem Ikea und dem Einkaufszentrum „Shoppi Tivoli“ auf – übrigens das erste und noch immer größte der Schweiz. Demnächst wird Spreitenbach außerdem an die Limmattalbahn angeschlossen, die als Teil des Zürcher Tramnetzes ab Ende 2022 verkehren und den Standort weiter aufwerten wird.

Inmitten der etwas zersiedelten Stadtlandschaft Spreitenbachs, zwischen altem Dorf und Hochhausbauten, steht der 2019 fertiggestellte Neubau „LimmatSpot“. Die neuen Bahngleise der Limmattalbahn führen direkt über das Grundstück und dienten als Basis für die Entwicklung der neuen Baukörper. Entworfen wurde der Gebäudekomplex vom Schweizer Büro Holzer Kobler Architekturen in Zusammenarbeit mit meierpartner architekten (ebenfalls Schweiz), beauftragt von einer zur Großbank UBS gehörenden Immobiliengesellschaft. Direkt vor der Tür, strategisch günstig gegenüber des Ikeas gelegen, hält dann in Zukunft an der Station Grabäcker die Bahn.

Das mehrgliedrige Ensemble passt sich den Maßstäben seiner Umgebung an. Errichtet wurde ein Hochhaus mit 17 Etagen, ein fünfgeschossiger Längsbau und zwei viergeschossige Wohnbauten, die sich im Inneren des Areals befinden. Teil der Anlage ist außerdem ein Multiplexkino mit zehn Sälen sowie Gastronomie- und Dienstleistungsflächen. Der größte Saal des Kinos soll zugleich als neuer Gemeinde- und Veranstaltungsort für Spreitenbach dienen. Um eine bessere Durchmischung zu erreichen, wünscht sich die Immobiliengesellschaft, dass die 195 Wohnungen von einer „möglichst breit gefächerten Mieterschaft mit unterschiedlichen Lebensmodellen“ bewohnt werden.

Wert legten die Architekt*innen auf eine weitestgehend autofreie Erschließung des Gebäudes. Durch eine zweigeschossige Tiefgarage, die alle Volumen miteinander verbindet, wird aufgeräumt. Ein großzügiger Hof und Grünflächen bieten einen ruhigen Pol inmitten der Anlage, die derzeit noch zum größten Teil von Gewerbe- und Parkplatzidylle umgeben ist.

Eigentlich hatte man in Spreitenbach noch Größeres vor. Ein Immobilienfonds der Credit Suisse wollte ganz in der Nähe des LimmatSpots die großmaßstäblichen Ideen der 1960er Jahren fortführen. Das Projekt „Neumatt“ mit zwei rund 100 Meter hohen Doppelhochhäusern scheiterte jedoch aufgrund der Ablehnung der Gemeindeversammlung im Januar 2020 und wurde bis auf Weiteres erst einmal ad acta gelegt. Wie sich der LimmatSpot in seine Umgebung integrieren und ob er langfristig zu einer besseren Durchmischung beitragen kann, wird sich noch zeigen. Sicher ist, dass die Zukunft des Komplexes auch von der weiteren städtebaulichen und infrastrukturellen Entwicklung der Umgebung abhängen wird. Und das kann dauern. (dsm)

Fotos: Radek Brunecky


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

auch ein | 26.03.2021 09:44 Uhr

architekt

die betonung liegt auf "bei" zürich.

spreitenbach ist ein typisches agglo-gebiet (hat in diesem fall tatsächlich ein wenig mit AGGRO zu tun) was in der schweiz die langweiligen wohn"städte" in der AGGLOmeration meint.

und genau so sieht es aus ! gross, langweilig, noch sauber. bitt emal in zwei jahren fotografieren....

3

Samuel | 25.03.2021 21:54 Uhr

"etwas zersiedelt"

Euphemistischer geht es nicht: Spreitenbach ist Anschauungsunterricht, wie wir in den letzten 60 Jahren die Landschaft zerstört haben. Aber richtig tragisch ist, dass wir offenbar keinen Schritt weiter kommen. Das ist billigster Inselurbanismus von bedenklichster Banalität, der alles nur noch schlimmer macht. Da hilft auch der Tramanschluss nicht weiter...

2

Lars K | 25.03.2021 17:59 Uhr

Glückwunsch

ein weitere Schritt zur Banalisierung von Zürich und Umland. Bald wird es dort ebenso banal und blöde aussehen wie zB im Europaviertel in Berlin.

1

maestrow | 25.03.2021 16:14 Uhr

gegenüber vom IKEA

und nahe an der Autobahn liegt das Geld der seriösen Anlegerschaft wohl verwahrt und einbetoniert im groben Hausklotz. Ist das eine Meldung wert, oder eher einen Asbach Uralt?

 
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