Seilbahnen kennt man hierzulande meist aus dem Bergurlaub oder von Bundesgartenschauen – noch, denn in einigen Jahren könnte man sich auch im Münchner Nahverkehr mittels hoch über der Straße schwebenden Gondeln fortbewegen. Vor Kurzem stellten Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und Jürgen Büllesbach, Vorstandsmitglied der Schörghuber Unternehmensgruppe, eine entsprechende Idee für einen verkehrstechnischen Lückenschluss in Münchens Norden vor.
Das Konzept sieht vor, schon 2025 mit einer 4,5 Kilometer langen Seilbahn über dem stark befahrenen Frankfurter Ring eine schnelle und umsteigefreie Direktverbindung zwischen dem Osten und Westen der bayerischen Landeshauptstadt herzustellen. Die Münchener Landschaftsarchitekten bauchplan ).( setzten diese Vision in eine erste Visualisierung um, die die räumlichen Potenziale einer Seilbahntrasse verdeutlicht – unter ihr könnte zum Beispiel ein „Fahrrad-Highway“ verlaufen.
Impulsgeber und Entwickler des Mobilitätsprojekts ist die Schörghuber Unternehmensgruppe, zu der auch die Bayerische Hausbau mit umfangreichem Immobilienportfolio in München gehört. Von ihrer Seite besteht per se großes Interesse an einer Verbesserung der Infrastruktur und der Erschließung neuer Wohngebiete. Aber auch die Stadt ist äußerst angetan von dem Vorschlag, würde seine Realisierung doch für eine dringend benötigte Entlastung des Straßenverkehrs sorgen.
Die Vorteile einer Seilbahn als Nahverkehrsmittel – in Südamerika zum Beispiel schon gang und gäbe – liegen jedenfalls auf der Hand: Sie ist sauber, energieeffizient, schnell und leise, dazu kostengünstiger als eine U-Bahn und mit wenig Platzbedarf zu realisieren. Zudem kann sie im Idealfall mehr Passagiere transportieren als beipielsweise eine Straßenbahn oder Busse – die dann zur Rushhour auch noch im Stau stehen.
Die Stadt will nun mit einer Machbarkeitsstudie den Vorschlag prüfen. Die Investititonskosten werden auf 50 Millionen Euro geschätzt, die Bauzeit auf knapp drei Jahre. Noch offene Fragen sind beispielsweise, wo genau die Zugangsbauten errichtet werden könnten, welche Erschließungswirkung die doch eher kurze Bahn, die wahrscheinlich nur vier Stationen umfassen würde, tatsächlich hätte und wie sie optimal an das Münchner Haltestellennetz angebunden werden könnte.
In Amsterdam und Göteborg gibt es derzeit übrigens ganz ähnliche Vorhaben: UNStudio haben hier in den letzten Monaten bereits detaillierte Pläne für urbane Seilbahnen vorgelegt. (da)
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Reiss, Hans-Jürgen | 27.07.2018 17:16 UhrSeilbahn für München
Innerstädtische Seilbahnen geben stets einen öffnenden Akzent. Warum wurde die Seilbahn über den Rhein beim Kölner Dom abgebaut ?