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22.10.2014
Komplexität, einfach gemacht
Stadskantoor in Utrecht eröffnet
Ein schwieriges Grundstück, eine komplexe Bauaufgabe und viele beteiligte Parteien: das neue Stadskantoor in Utrecht hatte keine einfache Entstehungsgeschichte. Schon 2008 gab die Stadt für das Projekt direkt am Hauptbahnhof grünes Licht, jetzt wurde es fertiggestellt. Der Entwurf stammt vom Büro Kraaijvanger in Zusammenarbeit mit Christian Müller Architects, die beide in Rotterdam ansässig sind.
Besonders herausfordernd war die Integration des städtischen Verwaltungsbaus in eine von Verkehrsinfrastruktur und öffentlicher Nutzung geprägte Umgebung. Ein rund acht Meter hoher Sockel samt breiter Freitreppe beherbergt nicht nur Parkplätze und Technik, sondern stellt auch eine direkte Verbindung zum neuen Bahnhof von Benthem Crouwel her.
Der Haupteingang des Stadskantoor befindet sich auf dem so entstandenen Plateau und ist damit zugleich Endpunkt des „zentralen Boulevards“, das der Gleiserschließung dient. Vom Plateau tritt man als Besucher in ein großes Atrium, von dem aus man die öffentlichen Einrichtungen in den unteren Geschossen erreicht. Auf diesem U-förmigen unteren Gebäudeteil platzieren die Architekten einen rechteckigen Block mit tiefen Bürogrundrissen, aus denen wiederum zwei einzelne Türme aufragen.
Ein wesentlicher Aspekt der Architektur ist die Durchlässigkeit des Gebäudes zwischen internen und externen Bereichen, die durch vor- und rückspringende Geschosse, variierende Deckenhöhen und komplexe Sichtbeziehungen erreicht wird. Diese innere Offenheit ist nicht nur der alltäglichen Nutzung zuträglich, sondern wird von den Architekten auch als symbolische Setzung verstanden: Keine „Ikone der Bürokratie“ sollte hier entstehen, sondern ein zugängliches Gebäude, das Einem den Besuch leicht macht.
Nicht nur im Inneren, auch im Außenraum wird dieser Gedanke erkennbar. Ermöglicht wird die Offenheit nämlich durch eine irreguläre Tragstruktur, die sich deutlich in der Fassade abzeichnet. Schön, denn die zeichenhafte Monumentalität des Stadskantoor wird so auf den zweiten Blick subtil differenziert.
Fotos: Stijn Poelstra
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