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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Stadiondach_in_Schierke_von_GRAFT_5393404.html

14.05.2018

Frostige Auster

Stadiondach in Schierke von GRAFT


Die ersten steckbriefartigen Informationen zu diesem Projekt von GRAFT (Berlin) rufen eine bunte Melange an Bildern vorm inneren Auge wach: Da steht am Fuße des Harzer Barenberges ein Eisstadion, dessen Spielfeld im Winter mit Natureis beschichtet wird, aber als Feuerstein-Arena nach dem Funken spendenden Kieselgestein benannt ist. Und seitdem GRAFT dem Freilichtstadion aus frühen DDR-Zeiten ein konkaves Dach aufgesetzt haben, fühlt man sich zudem an eine ähnliche Konstruktion erinnert: Und zwar an das Kongresszentrum in West-Berlin von Hugh Stubbins. Stubbins kühnes Bauwerk von 1957 kehrte auch als „schwangere Auster” in den Volksmund ein.

In Schierke, im Oberharz, steht also neuerdings diese frostige Auster von GRAFT, die mit ihrer hellen Glasfaser-Beschichtung das Thema Eis und Schnee bildlich weiterzuführen scheint. Dank der leichten Dachkonstruktion soll das Stadion jetzt aber zu jeder Jahreszeit bespielbar sein. Neben dem Eiskunstlauf im Winter, können nun Open-Air-Konzerte, Cricket oder sonstige sportliche wie kulturelle Veranstaltungen in der Feuerstein-Arena stattfinden. Die besondere Konstruktion, bei der GRAFT ein Dachsegel von 2.700 Quadratmetern Fläche zwischen zwei Punkten aufspannt, bietet Schutz vor der Witterung und zugleich eine Aussicht auf die Harzer Landschaft. In Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von Schlaich Bergermann Partner (Berlin) haben die Architekten für das konkave Dach zwei Druckringe aus Stahl entwickelt, zwischen denen sie ein Stahlseilnetz aufzogen und es mit einer weißen PTFE-beschichteten Glasfaser-Membran überzogen.

Im Osten und Westen der Dachkonstruktion, direkt an den Fundamenten der Druckringe, platzierten GRAFT zwei Neubauten. Die kleinen Volumen beherbergen Gastronomie und funktionale Nutzungen. Zugleich umschlingen die kantigen Bauten die voluminösen Fundamentblöcke der Dachkonstruktion. Anders als das auffällige Dach fügen sie sich in die Landschaft ein und erwecken einfach mal keine Bildassoziation. (sj)



Fotos: Michael Moser


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