30.000 Sitze auf 58.500 Quadratmetern – das sind die Eckdaten des Stadions in Quzhou, dass
MAD Architects (Peking) am nordwestlichen Rand der Zwei-Millionen-Stadt in der ostchinesischen Provinz Zheijang fertigstellen konnten. Als Bauherren treten das Quzhou West District Development Committee und die Quzhou Baoye Sports Construction and Operation Company auf, die bereits
den von MAD erstellten Masterplan des umgebenden Sportparks in Auftrag gegeben hatten.
Das Büro um
Ma Yansong wollte hier eine Sportarchitektur erschaffen, die sich stark von den vielen festungsähnlichen Stadien der ganzen Welt abhebt. Dieses Ansinnen funktioniert vor allem von außen. Wie sich das Tragwerk des Gebäudes sanft, teilweise fast schwebend auf das Gelände legt, weckt vage Assoziationen an SANAAs filigranes Rolex Learning Center für die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne. Die Überdachung – Tragwerksplanung:
Schlaich Bergermann Partner (Stuttgart/Shanghai) – wird nur an neun Punkten gestützt und überspannt dabei Weiten von bis zu 95 Metern. Finden keine Events statt, sollen Besucher*innen das Dach begehen können – und, wie MAD betonen, dabei selbst entscheiden, wo die Landschaft aufhört und die Architektur beginnt.
Im Inneren der Arena wird jedoch schnell klar: Dieser Neubau ist bei Weitem kein Leichtgewicht. Monumental erscheint das Geflecht des sich selbst tragenden Stahlrahmens hinter der schützenden PTFE-Membran von der in Wellen laufenden Tribüne aus gesehen. Monumental wirken auch die Betongewölbe über den darunterliegenden Gängen, die von der Untersicht der Sitztreppen und ihren sich zu einer geschwungenen Einheit verbindenden Unterzüge und Stützen geprägt sind. Allein die Holzmaserung der Schalung liefert Hilfe zur Größenorientierung in diesen seltsam maßstabsfreien Räumen.
Das Stadion ist das einzige oberirdisch sichtbare Gebäude und Teil der ersten Bauphase des Quzhou-Sportparks, der auf dem knapp 611.000 Quadratmeter großen Gelände entsteht. Als größter von Erde überdeckter Komplex der Welt soll der in Zusammenarbeit mit
PWP Landscape Architecture (Berkeley),
EADG (Shanghai) und
Yong-High Landscape Design Consulting realisierte Park einen dringend benötigten Ausgleich im immer dichter zusammenwachsenden Stadtgefüge der Region schaffen. Bis dahin ist es jedoch noch ein langer Weg. Der Blick auf Google Maps offenbart das gigantische Ausmaß der Aushubarbeiten für die sattgrüne Hügellandschaft, die auf den Visualisierungen des künftigen Sportcampus zu sehen ist. So ähnelt das Areal derzeit noch weitaus mehr der von MAD genannten Inspirationsquelle: der Marsoberfläche
. (kms)Fotos: CreatAR Images, Arch Exist, Aogvision, Tian Fangfang
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