Die Universitätsstadt Eugene dürfte so manchem Leichtathletikfan ein Begriff sein. Nicht nur wird die im Westen des US-Bundesstaates Oregon gelegene Stadt in diesem Jahr Austragungsort der Leichtathletik-Weltmeisterschaften sein. Der ein oder andere vermag Eugene und das Hayward Field-Stadion auch mit einer gewissen Sportbekleidungsmarke in Verbindung bringen. Denn angeblich nahm der Siegeszug der weltbekannten Marke Nike hier ihren Anfang. So beschreibt es jedenfalls Mitbegründer Phil Knight. Noch etwas berühmter dürfte allerdings Knights Mentor Bill Bowerman sein, der an der University of Oregon studierend seine ersten Skizzen für die Nike Schuhe anfertigte.
Rechtzeitig zu den kommenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften wurde auf dem Campus der University of Oregon ein Neubau errichtet, der neben dem Stadion auch riesige, unterirdische Trainingsflächen sowie ein Museum beherbergt. Entworfen wurde der Bau von dem in Portland ansässigen Büro SRG Partnership.
Ob im, vor oder unter dem Stadion, alles dreht sich hier um den geschichtsträchtigen Ort. Da wären zum Beispiel die Gedenktafeln auf der ebenfalls neu gestalteten Promenade. Oder die Verzierung der Sitzschalen, versehen mit Grafiken der Originalskizzen Bowermans. Oder auch die perforierte Metallverkleidung des Turms, wo neben dem Nike-Schuh-Schöpfer vier weitere Leichtathletik-Größen abgebildet sind. Und nicht zu vergessen: Eine historische Statue Bowermans direkt auf der Laufbahn in der dritten Kurve. Will man sich dann vielleicht doch noch etwas ernsthafter mit der Geschichte auseinandersetzen, kann man sich auch in das 8.600 Quadratmeter große Museum begeben.
Bei der Planung legte man viel Wert darauf, dass auch die Flächen abseits der Wettkampfbahn für das (öffentliche) Training genutzt werden können. So sollen zum Beispiel die Treppen, die sich an dem neungeschossigen Turm in die Höhe winden, für Trainingseinheiten dienen. Hier befindet sich auch der Haupteingang für die Öffentlichkeit. Die Form des Turms, der Räume für Trainer, Büros und Besprechungen beherbergt, sei der olympischen Fackel nachempfunden. Die Dachfläche wird für alle Besucher*innen zugänglich sein. Insgesamt verfügt das Stadion über 12.650 Plätze, die sich auf fast 25.000 Plätze erweitern lassen. Zusätzlich zu den oberirdischen Trainings- und Wettkampfflächen befinden sich unter dem Stadion weitere rund 40.000 Quadratmeter. Dazu zählen ein Trainingsbereich einschließlich einer 140-Meter-Geraden mit sechs Bahnen, ein Auditorium und Räume für das Krafttraining.
Eingefasst wird das Stadion von einer luftigen Hülle aus ETFE, die sich mit ihrer geschwungenen Form an die Rundungen der Laufbahn anpasst. Im unteren Bereich transparent gestaltet, wird sie in Richtung Dachfläche zunehmend opak, so dass die Beschattung sichergestellt werden kann. Form und Material der Hülle sollen außerdem zu einer besseren Akustik beitragen, so SRG Partnership. Die vorgefertigten Elemente sind trapezförmig und neigen sich in Richtung der Läufer*innen, was eine Anspielung auf das Thema der Bewegung sein soll. Getragen wird die ETFE-Hülle von einer Holzkonstruktion. Auch hierfür ließ man sich von einem Zitat Bowermans inspirieren, der einmal „Oregon ist Holz und Holz ist Oregon“ gesagt haben soll. Ob wohl auch die Form der Holzträger Bezug auf das berühmte Nike-Logo nimmt? (dsm)
Fotos: Kevin Scott
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