Kapstadt, Souzhou, Manaus et cetera – ins umfängliche Portfolio an Sportbauten von gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) reiht sich seit jüngstem ein vergleichsweise kleines Stadion ein. Das Stade de Luxembourg ersetzt das in die Jahre gekommene Josy-Barthel-Stadion im Nordosten der gleichnamigen Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg. Mit ihrem Entwurf, der in Zusammenarbeit mit BENG Architectes Associés (Esch-sur-Alzette) verfasst wurde, konnten sich gmp 2016 gegen 24 weitere Teams in einem Verhandlungsverfahren durchsetzen. Die Tragwerksplanung des fünf Kilometer südlich des alten Standortes realisierten Stade de Luxembourg stammt wie bei einer Vielzahl von gmp-Projekten von schlaich bergermann partner (Stuttgart).
Nur rund 9.900 Sitzplätze umfasst der Neubau, der neben den internationalen Richtlinien für Fußball auch denen des Rugby gerecht wird. Die Bauaufgabe bestand daher unter anderem darin, auch in dieser Größenordnung ein ordentliches Stadion-Feeling zu ermöglichen und städtebaulich hohe Präsenz zu erzielen. Die Tribünen des Ein-Rang-Stadions wurden bis an den Spielfeldrand herangeführt, um das Geschehen auf dem Hybridrasen aus unmittelbarer Nähe erlebbar zu machen. Ein rautenförmiges Faltwerk aus Metallkassetten fasst den Baukörper zusammen, darüber markieren die Lichtmasten die Ausmaße des Spielfelds. Bei Dunkelheit machen diese Spielfeldbeleuchtung und die illuminierte Fassadenstruktur das Stadium auch von weitem sichtbar.
Die Sportanlage liegt auf einem in Ost-West-Richtung orientierten Geländestreifen und wird nördlich von der Autobahn A6 begrenzt. Auch der Masterplan des rund acht Hektar großen Areals oblag gmp. Im Süden soll mit einer projektierten Straßen- und Trambahnverbindung ein zentraler Verkehrs- und Umsteigepunkt in Stadionnähe geschaffen werden. Dort entstanden bereits ein tiefer liegender Parkplatz sowie das neue Betriebsgebäude für den „Service des Sports“ der Stadt Luxemburg.
Der erste Anpfiff im neuen Stade de Luxembourg erfolgte Anfang des Monats mit dem Qualifikationsspiel für die kommende Fußball-WM zwischen Luxemburg und Aserbaidschan, offiziell eingeweiht wird die knapp 76,6 Millionen Euro teure Nationalarena am 25. September 2021. Der Vorgängerbau von 1931, bislang Heimspielstätte der luxemburgischen Fußball- und Rugby-Union-Nationalmannschaft, soll nun abgerissen werden. (kms)
Fotos: Marcus Bredt
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