Schwarzer Adler und grüne Schrift auf weißem Grund – der Fussballverein Torku Konyaspor hat seine Vereinsfarben zum wesentlichen Element seiner visuellen Identität gemacht. Seit 1981 vertritt der Verein mit dieser Kombination die zentralanatolische Stadt. Bahadir Kul Architects (Istanbul/Kayseri/Bagdad) haben nun für Konyaspor ein Stadion gebaut, das diesen ästhetischen Ansatz fortschreibt.
Was der Büroinhaber Kul etwas abstrakt als „kulturelle Codes“ bezeichnet, die „mit der zeitgenössischen Struktur harmonieren“, äußert sich in der Architektur des Stadions als ein grün-weißes Facettengewand, das sich um das Fussballstadion legt. Aluminiumstreben verbinden dreieckige Paneele aus Glas und thermoplastischem Kunststoff. Die Membran stammt übrigens von einem deutschen Unternehmen: Mehler Texnologies mit Hauptsitz in Hückelhoven.
Rund 42.000 Personen finden im Stadion Platz, das nach UEFA-Kriterien geplant ist. Eingänge und Räumlichkeiten sind für Besucher, Spieler, Medien und Personal separiert, das Spielfeld mit künstlichem Rasen ist beheizbar, ebenso die Besuchertribünen, die sich über zwei Ebenen erstrecken. Die Basis des Stadions mit seinen 92.000 Quadratmetern ist aus Beton. Tribünendach und Wand bestehen aus einem Stahlgerüst, dem dann die Fassade vorgehängt wurde.
Als Repräsentationsort Konyas scheint das grünweiße Muster auch auf einen anderen Stolz der Stadt anzuspielen: Mit seinem Mevlana-Kloster gilt die Stadt als Zentrum des türkischen Sufi-Ordens. Dort gibt es Mosaike aus ähnlichen Dreiecksformen, allerdings mit türkis statt grün und weiß. Letztere Farbkombination ist und bleibt in Konya dem Fußball vorbehalten, der aber ja ebenfalls manchmal mit religiösem Eifer betrieben wird. (sj)
Fotos: Konya Metropolitan Municipality, Bahadır Kul Architects, Ket Kolektif, Courtesy Bahadır Kul Architects und Mehler Texnologies
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: