Als Heuspeicher ist das traditionelle Stadel ein eher geschlossener Bautyp. Spätestens seit dem Musikantenstadel verbindet man mit dem Begriff allerdings auch geselliges Beisammensein. Im Südtiroler Wolkenstein wurde aus dem dunklen Blockbau auf Feldsteinsockel ein ungleich moderneres Kulturzentrum. Das ortsansässige Architekturbüro von Rudolf Perathoner schloss eine begehbare Vitrine an und schuf so eine Ausstellungsfläche mit Bergpanorama für die Gemeinde.
Im Kulturzentrum Tubla de Nives stehen der geschlossene und der offene Raum einander gegenüber. So wurden unterschiedliche Raumqualitäten für Veranstaltungen verschiedenster Art geschaffen: Die gemütliche, gemeinschaftsfördernde Atmosphäre im Stadel ist verbunden mit der offenen Einladung auch an fremde Passanten, am aktuellen kulturellen Leben des Ortes teilzunehmen.
Durch das geöffnete Stadeltor betritt der Besucher zunächst das niedrige Erdgeschoss, in dem das traditionelle Fundament des Ortes erfahrbar wird. Über Treppe oder Aufzug gelangt man in den höheren Raum des Obergeschosses, der über eine schmale Verbindung an den Glaskubus anschließt. Unter der Vitrine versteckt sich ein weiterer Raum. So bilden insgesamt vier Räume von unterschiedlicher Größe, Materialität, Beleuchtung und Akustik ein Ganzes.
Durch die gestalterische Reduktion der Vitrine wird diese allerdings zum nicht vogelfreundlichen Gewächshaus. Nichtsdestotrotz überzeugt das Entwurfskonzept in seiner Einfachheit. Die regionalen Charakteristiken von Holzbau auf Steinsockel verbanden die Architekten auch im Neubau mit dem großflächig verglasten Panoramaausblick, sodass ein zeitgemäßes Wohnhaus entstand. (dd)
Fotos: Günther Richard Wett
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