Die gestern vereidigte deutsche Regierung will bis spätestens 2045 klimaneutral sein. In Österreich möchte man das schon bis 2040 schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein Umdenken in der Baubranche nötig. Statt immer mehr Neubauten, braucht es vor allem gute Sanierungen, Ergänzungen, Aufstockungen und Umnutzungen. Entsprechend waren unter den 72, zum österreichischen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2021 eingereichten Arbeiten, immerhin rund ein Drittel Bestandsbauprojekte.
Der Preis wurde seit 2006 vom österreichischen Umwelt- und Klimaschutzministerium nun bereits zum siebten Mal vergeben. Ein wichtiges Kriterium in der Bewertung war neben der baukulturellen Qualität auch der Standard für nachhaltiges Bauen und Sanieren der ministerialen Klimaschutzinitiative klimaaktiv. Dabei werden unter anderem Standort, Energieperformance, Baustoffe und Raumluftqualität betrachtet. Die Jury unter Vorsitz der Wiener Architektin Katharina Bayer vergab vier Staatspreise und sechs Anerkennungen:
- Staatspreis: Denkwerkstätte in Hittisau, Vorarlberg von Georg Bechter Architektur + Design (Hittisau) und Bauherr Georg Bechter
Der alte Kuhstall wurde bis auf die Primärstruktur abgetragen und verkleidet mit diagonalen Holzlatten zu einer Leuchtenmanufaktur mit Büro umgebaut. Zum kreativen Energiekonzept gehört unter anderem auch ein Eisspeicher, der in einer ehemaligen Jauchegrube installiert wurde.
- Staatspreis: Bildungszentrum in Frastanz-Hofen, Vorarlberg von Pedevilla Architects (Bruneck) und der Bauherrschaft Marktgemeinde Frastanz
Eine Schule komplett in Schokoladenbraun: Erweiterung und Bestand wurden durch einen neuen, homogenen Farbton und die wiederkehrende Giebelform als zusammenhängendes Ensemble gestaltet.
- Staatspreis: Paracelsus Bad & Kurhaus in Salzburg von Berger+Parkkinen Architekten (Wien) und der Bauherrschaft Stadtgemeinde Salzburg / KKTB
Anstelle einer in die Jahre gekommenen Badeanstalt entstand in Salzburg eine mehrgeschossige Hightech-Schwimmhalle mit umfassendem Technikkonzept. Das Gebäude verbraucht deutlich weniger Energie als vergleichbare Projekte.
- Staatspreis: Smart-Block Geblergasse in Wien von zeininger architekten (Wien) und den Bauherr*innen Angelika und Johannes Zeininger
Zum ersten Mal in Österreich werden hier zwei Bestandsgebäude eines Straßenblocks mit Geothermie ausgestattet. Mittelfristiges Ziel ist ein lokales Energienetz, das alle 18 Liegenschaften des Blocks versorgt.
Die sechs Anerkennungen sind in der Bildstrecke zu finden.
Text: Maximilian Hinz
Fotos: Kurt Hoerbst
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Ausführliche Infos zum Preis sind hier zu finden: ots.at
Eine Publikation fasst außerdem alle Preise und Anerkennungen sowie begleitende Texte zusammen.