Energischer Expressionismus oder vornehme Zurückhaltung, wenn dies der Anlass verlangt: Die Architektur der beiden Wiener Partner Elke Delugan-Meissl und Roman Delugan hat immer eine Haltung, ob sie nun moderat oder eigenwillig ist. Dass an die beiden Gründer des Wiener Büros Delugan Meissl Associated Architects der Große Österreichische Staatspreis 2015 nun vergeben wurde, scheint ein logischer Abschnitt auf ihrem Erfolgsweg zu sein. Wann genau der mit 30.000 Euro dotierte Preis verliehen wird, steht noch nicht fest.
Auf zahlreiche Wohnungsbau- und Büroprojekte, die die Architekten gemeinsam zunächst hauptsächlich in Wien und Österreich realisierten, folgten auch internationale Höhepunkte. Unter der Reihe der „vielschichtigen und zum Teil radikalen“ Arbeiten, wie der Österreichische Kunstsenat in seiner Begründung ihr Werk beschreibt, finden sich etwa das Porsche-Museum in Stuttgart (2009), das Filmmuseum „EYE Film Institut“ in Amsterdam (2012) oder das neue Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl in Tirol (2012). Wettbewerbsgewinne gehen damit einher: etwa beim kürzlich entschiedenen Wettbewerb für die Theatersanierung in Karlsruhe.
Elke Delugan-Meissl erhält gleich eine doppelte Anerkennung: Die Architektin ist gebeten worden, den österreichischen Pavillon für die Architekturbiennale 2016 in Venedig zu kuratieren – ihre Nominierung wurde ebenfalls gestern bekannt gegeben. Nach der „Machtschau“ der beiden letzten Kuratoren Christian Kühn und Harald Trapp darf man auf ihren Beitrag gespannt sein.
Zum Thema:
Delugan = flüssig, fließend, weich; Meissl = messerscharf: Ein Interview mit Roman Delugan und Elke Delugan-Meissl im Crystal Talk#13