Nicht zum ersten Mal, dass der Berliner Architekt Volker Staab beim Aufeinandertreffen von alter Substanz und neu Entworfenen brilliert: In Chemnitz wurde im Dezember 2007 die Sammlung Gunzenhauser eröffnet; ein Museum in einem bestehenden Sparkassengebäude aus den 20er Jahren, umgebaut vom Büro Staab Architekten.
Dazu wurde das Bestandsgebäude wurde auf seine statische Struktur – die Außenwände, die tragenden Stützen, die Rippendecken und die aussteifenden Treppenhäuser – zurückgeführt, um dann mit einfachen, auch formal ablesbaren Eingriffen die spezifischen räumlichen Qualitäten des Altbaus herauszuarbeiten und die neue Museumsnutzung zu organisieren.
Eine solche Qualität des Altbaus ist der zentrale Innenhof. So wurde im Erdgeschoss die ehemalige Kassenhalle mit ihrer Lichtdecke wieder hergestellt und diese so zu einem zentralen Ausstellungsraum der Wechselausstellung gemacht. Außerdem kann dieser Raum auch als Vortrags- und Veranstaltungsraum genutzt werden. In den Geschossen darüber wurde die Hofwand freigestellt. Über transluzente Verkleidungen der Fensteröffnungen gelangt ein gleichmäßiges, blendfreies Tageslicht in die Museumsräume.
Die neuen baulichen Eingriffe beschränken sich auf die Leichtbauschale der Ausstellungswände, das neue Erschließungselement – eine einläufige Treppe vom Eingang bis zu dem oberen Ausstellungsgeschoss – und die Einbauten im Eingangsbereich mit Garderobe, Cafeteria und Kassenmöbel. Alle Einbauten wurden kubisch aus sandfarbenen Aluminiumboxen entwickelt. Nur die Ausstellungswände werden als neutrale Leichtbauschale hergestellt. Um angemessene Lichtverhältnisse und eine zusammenhängende Wandfläche herzustellen, wurde diese Konstruktion auch vor die Außenfenster gezogen.
Die Depot- und Werkstattnutzungen sind in dem westlichen Gebäudeflügel untergebracht. Über beleuchtete Vitrinen in den Fensteröffnungen werden großflächig Portraits der für die Sammlung wichtigsten Künstler gezeigt, wodurch die Transformation dieses Sparkassengebäudes in ein Haus für die Sammlung Gunzenhauser auch in die Stadt hinein sichtbar gemacht wird. Die beiden Austritte in dem Erker an der Brandwand ergänzen zeichenhaft diese neue Nutzung.