Vor kurzem fanden die zweiwöchigen 19. Asienspiele in Hangzhou statt. Anlässlich der im Vierjahresrhythmus veranstalteten Wettkämpfe entwarf das New Yorker Büro Archi-Tectonics eine Parkanlage mit verschiedenen Sport- und Freizeiteinrichtungen, die im Oktober 2021 fertiggestellt wurde. Gemeinsam mit den Landschaftsarchitekt*innen von !Melk, dem Ingenieursbüro Thornton Tomasetti und dem für Mobilitäts- und Verkehrsplanung verantwortlichen Büro Mobility in Chain (alle New York) setzten sie die Forderung um, mindestens 85 Prozent des Areals als Grünfläche zu erhalten. Das Projekt war aus einem geladenen Wettbewerb von 2018 hervorgegangen.
Die 47 Hektar große, rechteckige Anlage befindet sich inmitten dicht bebauter Hochhauskomplexe. Wasserflächen, Wanderwege, Spielplätze und Sportanlagen bespielen das Areal, das mittig durch eine vierspurige Straße und einen Fluss gegliedert wird. Fußgängerbrücken und Unterführungen verbinden die beiden Hälften miteinander. Archi-Tectonics entwarfen sieben Gebäude mit Fitness- oder Ausstellungsräumen und einer Gesamtfläche von 195.000 Quadratmetern, die zum Großteil unterhalb der Vegetationsebene liegen und mit Gründächern bedeckt sind. Da die Asienspiele nun vorbei sind, sollen der Park und seine Einrichtungen in Zukunft nicht nur für Sportveranstaltungen, sondern auch für andere Nutzungen offenstehen.
Im nördlichen Bereich ist das Feldhockeystadion zentrale Anlaufstelle. Das Spielfeld liegt in einer fünf Meter tiefen Senke und ist umgeben von einer ovalen Rasenfläche. Die westlich angrenzende Tribüne mit 5.000 Sitzplätzen überspannt ein 125 Meter breites, freitragendes Membrandach, dessen Tragkonstruktion von vier massiven Betonblöcken fixiert wird. Auf der Eingangsseite des Stadions unter der Tribüne befindet sich ein Atrium mit einer Glasfassade, die von einer Holz- und Stahlkonstruktion getragen wird. Von der bis zu 35 Meter hohen Lobby aus kann man die VIP-Lounges und die Haupttribüne erreichen. Neben Feldhockey ist das Stadion bis dato auch Schauplatz von anderen Veranstaltungen wie Filmvorstellungen oder Konzerten. Ob es langfristig stehen bleibt, ist noch unklar, da es nur als temporärer Bau für die Spiele geplant war.
Als Pendant dazu ordneten die Planer*innen in der Südhälfte die Hybrid Arena an, die als Anschlusspunkt an die umgebende Stadtlandschaft fungiert. Der Baukörper mit ovaler Grundfläche wird äußerlich durch eine konvexe Messing- und eine rautenförmig gegliederte Glasfassade charakterisiert. Nach dem Haus-in-Haus-Prinzip befindet sich dahinter ein rundes, mit Bambus verkleidetes Volumen. Dieses beherbergt Umkleiden und ganz im Inneren die Spielfläche mit Tribünen. Auf zwei Geschossen können Besucher*innen in der Zwischenzone die rund 7.000 Sitzplätze erreichen. Die Dachkonstruktion besteht aus einem modularen, selbstragenden Raumfachwerk. Neben Sportwettbewerben wird die Arena auch als öffentlicher Versammlungs- und Kulturraum genutzt.
Verbunden werden die beiden Hauptgebäude durch einen 800 Meter langen Shopping-Korridor, das sogenannte Valley Village. In dem tiefergelegenen Bereich finden sich verschiedene gläserne Einkaufspavillons mit Gründächern, die Restaurants, Läden und Kiosks beherbergen. Laut Planer*innen soll dieser Korridor die Funktion des „sozialen Zentrums des Parks“ übernehmen. (gk)
Fotos: SFAP
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-_- | 04.12.2023 13:37 Uhrbild 9: treppen zur rolltreppe
dieses detail findet man oft in China. ich hatte es vor 20 jahren für planungsfehler gehalten. ist es vielleicht eine vorgabe in bestimmten situationen?