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04.11.2021

Ruhige Bahnen in Frankreichs Mitte

Sportpark in Clermont-Ferrand von Auer Weber Architekten


Recht unaufgeregt bettet sich die knapp 150.000 Einwohner*innen zählende Stadt Clermont-Ferrand in der Region Auvergne-Rhône-Alpes in der Mitte Frankreichs ein. Der erloschene Vulkan Puy de Dôme gibt dem hiesigen Département seinen Namen und überragt dessen Hauptort um rund 1.000 Meter. Auch einige Sportgrößen, vor allem nationaler Tragweite, stammen von hier, weswegen die Stadt besonderen Wert auf ein gepflegtes Angebot an Sportanlagen legt. Nicht wie sonst meist in der Peripherie, sondern innerstädtisch verortet ist der neue Parc urbain et sportif Philippe-Marcombes, ein multidisziplinärer Sportcampus.

Da, wo sich jetzt der Park befindet, stand bisher ein Velodrom, das 1922 erbaut wurde. In einem 2016 ausgeschriebenen Architekturwettbewerb galt es, der Anlage und ihrem städtebaulichen Umfeld eine neue Identität zu verleihen und das fünfeckige Areal zu einem Sportcampus mit breitem Nutzungsangebot umzubauen. Das Büro Auer Weber Architekten (Stuttgart/München) ging als Sieger hervor und konnte nun gemeinsam mit den Landschaftsarchitekt*innen von Agence TER (Paris) den Entwurf realisieren.

Die Radrennbahn blieb als solche nicht erhalten, stattdessen bildet das neue Stadion, benannt nach Philippe Marcombe, dem Bürgermeister zu Zeiten der Velodrom-Erbauung, das Zentrum der Anlage. Das charakteristische Oval umfasst nun ein Fußball- und Rugbyfeld sowie ein Leichtathletikgelände. Dieses wiederum glänzt mit einer neuen Stabhochsprunganlage, die dem Athleten und Sohn der Stadt Renaud Lavillenie gewidmet ist. Das aufgrund seiner Leichtbau-Dachkonstruktion als „Wolken-Tribüne“ bezeichnete Stadiongebäude bietet Platz für rund 1.600 Zuschauer*innen und beherbergt auch Verwaltung, Räume für temporäre Ausstellungen, Gemeinschaftsräume, Umkleidebereiche und technische Anlagen.

Das weitere Angebot des Sportgeländes umfasst eine Tennisanlage mit Tennishalle, ein Clubhaus, Basketball- und Handballplätze, einen überdachten Skatepark sowie eine multifunktionale Sporthalle. Auf die Gestaltung der Parkanlage wurde im Sinne einer städtebaulichen Anbindung nicht minder viel Wert gelegt. Ein begrünter Parkplatz, eine Baumallee, ein „Erlebniswald“ und ein Orchideengarten vervollständigen das Bild.

Die in und von französischen Städten gern gepflegte Kultur, öffentliche Aktivitäten zu fördern, findet sich auch hier wieder: Viele Einrichtungen des Sportparks können frei erschlossen und genutzt werden, unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit. Und wer die ein Kilometer lange Laufstrecke bewältigt, die rund um den Campus angelegt wurde, bekommt den Vulkanblick einfach mit dazu. (sab)



Fotos: Aldo Amoretti


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