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31.03.2020
Turnen hinter grünen Ranken
Sportkomplex in Barcelona von Anna Noguera und Javier Fernandez
Das 4.430 Quadratmeter große Gebäude ist im Bereich des Sockels teilweise in das abfallende Gelände eingegraben und passt sich so der lokalen Topografie an. Zur angrenzenden Straße hin erzeugen silbrige Stegplatten einen aufgeräumt urbanen Charakter, den rückseitigen Fassaden ist ein bepflanztes Metallregal vorgesetzt – als lebendige, grüne Wand vor dem Gebäude. Der Pflanzenwuchs schützt hier die opaken Fassadenflächen vor allzu heftiger Sonneneinstrahlung. Darüber hinaus ist die Struktur begehbar, sodass Besuchern ein besonderes Raumerlebnis zugänglich gemacht wird. Im Innenraum schafft eine vorgefertigte Holzkonstruktion aus Schichtholzbalken und Leimbindern eine warme Atmosphäre, die sich von regulären Sportstätten deutlich unterscheidet.
Die begrünte Fassade stellt aber nicht nur ein optisches Highlight dar – ihre pflegeleichte, wassereinlagernde Bepflanzung ist auch ein essenzieller Teil des Klimakonzepts des Bauwerks. Vierundzwanzig Oberlichter und zahlreiche Fensteröffnungen an den verglasten Seiten der Sporthalle ermöglichen wirkungsvolles Querlüften und natürliche Temperierung, sodass auf die in Spanien fast schon obligatorische Klimaanlage verzichtet werden kann. Über ein aerothermisches System, verbunden mit einen Regenwassertank wird überschüssige Hitze für die Erzeugung von Warmwasser genutzt. Die gesamte Dachfläche ist zudem mit Sonnenkollektoren ausgestattet und vermag übers Jahr um die 95.500 Kilowattstunden Strom zu erzeugen.
Die Konzentration auf einen Baukörper für beide Nutzungen ließ noch Platz für einen kleinen Park auf dem Grundstück. Durch das begehbare Grünregal, dessen Bepflanzung entsprechend der Jahreszeiten wechselt, wird der Sportkomplex zum Teil dieses Gartens. So entstand ganz nebenbei ein neuer Treffpunkt für das ganze Viertel. Das nachhaltige Projekt erhielt eine Vielzahl von Preisen und Auszeichnungen, unter anderem 2019 von der Stadt Barcelona im Bereich Architektur und Urbanismus und beim World Architecture Festival 2019, im Bereich Sportgebäude. (tl)
Fotos: Enric Duch
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Die begrünte Fassade lässt das Gebäude zum Teil eines neu angelegten Parks werden.
Zur Strasse hin gibt sich die Sporthalle mit ihrer Stegplattenfassade aufgeräumt urban.
Das rückseitige Grünregal ist über einen Fussgängerweg erschlossen.
Die offenliegende Holzkonstruktion sorgt für eine warme Atmosphäre im Innenraum.
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