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24.04.2019
Wie ein Turnschuh
Sporthalle von Metaraum Architekten in Pfungstadt
Im hessischen Pfungstadt steht seit kurzem eine Sporthalle, die als architektonische Interpretation der Nocken, Sicken und Rundungen eines Sportschuhs konzipiert wurde. Der Neubau wirkt wie in Stoff „gehüllt“. Und ein weit überkragendes Dach soll das „weiche“ Finish eines Sportschuhs aufgreifen. Glänzendes Weiß, Hellgrau und Rotorange schaffen einen Kontrast, der den sporttypischen Wechsel von Ruhe und Bewegung, Relaxen und Konzentration verkörpert. Die neue Dreifachsporthalle mit rund 2.600 Quadratmeter Brutto-Grundfläche stammt vom Stuttgarter Büro Metaraum Architekten.
Bereits 2008 gewannen Metaraum den begrenzt offenen Realisierungswettbewerb. Die Fertigstellung war für 2011 vorgesehen, jedoch führten die ungeklärten Finanzierungen zu zahlreichen Umplanungen, so dass die Übergabe der Sporthalle erst 2018 erfolgte. Die nach dem lokalen Sprinter Leonhard Pohl benannte Sporthalle Leo befindet sich auf dem Grundstück der Friedrich-Ebert-Schule in Pfungstadt. Das Schulgelände liegt allerdings auf der gegenüberliegenden Seite einer stark befahrenen Straße und ist von der Sporthalle physisch getrennt. Um das Grundstück herum befinden sich gewerbliche Entwicklungsflächen. Daher war es für die Architekten wichtig, den auf der „falschen“ Straßenseite gelegenen Hallenbau als Teil des Schulensembles deutlich erkennbar zu gestalten. Außerdem sollte er in deutlicher Differenz zu den gewerblichen Bauten stehen, da diese weitgehend ebenfalls als Hallenbauten konzipiert wurden.
Die Dreifachsporthalle wurde eindeutig zum Schulgelände hin ausgerichtet. Das Gebäude ist in zwei Bereiche aufgeteilt: einen Spielfeldbereich aus Sichtbeton und die darüber liegende, „schwebende“ Konstruktion aus Stahl und Glas. Das Tragwerk von Engelsmann Peters Ingenieure soll eine kraftvolle Spannung darstellen. Die Konstruktion ist außerdem der Dreiteilung des Spielfeldes angepasst, wobei Stiele und Riegel ein eigenständiges gestalterisches Element bilden. Durch Absenken der Spielfeldebene in die Erde entsteht ein fließender Übergang zwischen Schulgelände, Hallenvorplatz, Foyer und Tribüne. Die erforderlichen Servicefunktionen im Eingangsbereich sind laut Pressetext als „weiche“, aus dem Fußboden wachsende Körper realisiert. Bis zu sechs Millionen Euro kostete der weitaus verzögerte Bau insgesamt. (mg)
Fotos: zooey braun FOTOGRAFIE
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Als wiedererkennbarer Solitär soll sich der Neubau im heterogenen baulichen Umfeld behaupten.
Eine überkragte Dachform betont die Funktion des Gebäudes als öffentlicher Veranstaltungsort.
Die leichte Konstruktion aus Stahl und Glas wölbt sich über den in die Erde „gegrabenen“ Spielfeldbereich aus Sichtbeton.
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