Der kleine Ort Puy-Guillaume liegt in der Region Auvergne im Norden des französischen Zentralmassivs und in Sichtweite des 1465 Meter hohen Puy de Dôme, dem gestrigen Etappenziel der Tour de France. 2018 schrieb die knapp 2.700 Einwohner*innen zählende Gemeinde einen Wettbewerb für eine große Sporthalle mit Basketball-, Tennis- und Handballplatz aus, die neben Umkleiden und Fitnessräumen auch eine Tribüne mit 250 Sitzplätzen umfassen sollte. Den ersten Preis gewannen Link Architectes (Lyon), die ihren Entwurf 2019 bis 2022 umsetzten.
Ziel war es, für die Einwohner*innen von Puy-Guillaume ein Sportzentrum zu schaffen, das als öffentliche Einrichtung die Umgebung neu organisieren, die vorhandenen Strukturen stärken und durch seine Nutzung auch auf das Stadtzentrum wirken sollte. Als Standort wurde ein zur umgebenden Landschaft hin offenes, am östlichen Stadtrand gelegenes Gelände genutzt, auf dem sich bereits ein Rugbyfeld mit angrenzendem Parkplatz sowie mehrere städtische Werkstätten und Technikgebäude samt Fahrzeughalle befinden. Die Architekt*innen platzierten ihre rund 1.800 Quadratmeter große Halle so auf dem Areal, dass sie direkt an der hinteren Linie des Grundstücks liegt und sich zum vorhandenen Spielfeld hin über die ganze Breite mit einer Fensterfront und auskragender Überdachung öffnet. Gleichzeitig werden damit die Werkhofbauten abgeschirmt.
Die überdachte Galerie entlang der westlichen Fensterfront der Halle verknüpft den Neubau und die Rasenfläche der Außenanlage und schafft einen öffentlichen Raum mit Sitzplätzen für die Gastronomie an der Südwestecke. Das hutartige Volumen des Baukörpers ergibt sich aus der Nutzung. Die niedrigeren Nebenräume organisieren sich – durch ihre Überdachung von außen erkennbar – um die sieben Meter hohe Holzrahmenkonstruktion der Halle, deren schlanke Kragstruktur große Fensterflächen und gute Belichtung ermöglicht. Verwendet wurden lokale Hölzer aus dem Zentralmassiv. Die Gesamtkosten beliefen sich laut Angaben auf rund 2,5 Millionen Euro. (uav)
Fotos: Salem Mostefaoui
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Dass trotz genormter Spielfeldgrößen unterschiedliche architektonische Formen möglich sind, zeigt unser Themenpaket zu neun Sporthallen in Europa im letzten Herbst.
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