Was haben Ballettunterricht, Malstunden, Konzerte und Fußballspiele in einer Kläranlage zu suchen? Die Kinder und Jugendlichen, die das breitgefächerte Angebot dieses Sport- und Kulturzentrums nutzen, wirken zufrieden und hinterfragen die Vergangenheit des eingegrabenen Gebäudes nicht.
Agraz Arquitectos aus Guadalajara, Mexikos zweitgrößter Stadt, fanden im südwestlich davon gelegenen Tlajomulco de Zúñiga eine 20 Jahre alte Kläranlage vor. Die hatte nie richtig funktioniert und war in einem entsprechend desolaten Zustand. Die Anlage bestand im Wesentlichen aus einer Reihe langgestreckter, unterirdischer Betonwannen. Da es zu teuer geworden wäre, sie abzureißen, wurden sie in die neue Nutzung integriert.
Die Rinnen wurden penibel gereinigt und mit Treppen versehen, die den Zugang von oben gewähren. Über die gesamte Anlage legten die Architekten ein Dach, sodass darunter nun sechs ganz unterschiedlich nutzbare Räume entstanden sind. Durch Oberlichter und eingeschnittene Höfe wurde der Charakter der Kläranlage endgültig vertrieben.
Jetzt können parallel sportliche und kulturelle Aktivitäten stattfinden. Die Treppen werden dabei ebenso mit einbezogen wie die Dachfläche, wo Künstler zur Gestaltung beigetragen haben.
Fotos: Mito Covarrubias