Wer über die A73 oder die A67 kommend die niederländische Stadt Venlo passiert, wird bei einsetzender Dunkelheit ein in Bonbonfarben blinkendes Gebäude bemerken. Der von MVSA Architekten (Amsterdam) entworfene Neubau beherbergt eine Zweigstelle des Holland Casinos und bringt mit seiner Retroästhetik einen Hauch Las Vegas an das nahe der deutschen Grenze gelegene Autobahnkreuz. Das trifft auch auf die opulente Inneneinrichtung zu, die vom in Las Vegas ansässigen Innenarchitekturbüro Gensler geplant wurde. Die Freiraumgestaltung entstand in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekt*innen von Arcadis (Amersfoort).
Von den Architekt*innen als stilisierte Blüte konzipiert, die als „Willkommensgruß am Tor zu den Niederlanden“ auf die holländische Blumenindustrie verweisen soll, liegen die vier organisch gerundeten Geschossebenen des knapp 9.900 Quadratmeter großen Baukörpers leicht versetzt übereinander und werden von einem schräg nach oben strebenden Solardach gekrönt. Dessen Tragwerk aus Holz verzweigt sich ausgehend von einer zentralen Stütze im Gebäudeinneren – die sozusagen als „Blütenstengel“ fungiert – zu einer komplexen „Ast“-Struktur, deren Freiformelemente von der Schweizer Holzbaufirma Blumer Lehmann (Gossau) vorgefertigt wurden.
Während innen filmreife, gediegene Casino-Atmosphäre herrscht, zeigt sich die Gebäudehülle im Stil eines poppigen Paillettenkleids. Sie besteht aus einem Netz runder Glaselemente, hinter denen eine interaktive LED-Beleuchtung installiert ist und die mit etwas kleineren, ebenfalls runden Metallplättchen durchsetzt sind. Diese wurden zweifarbig beschichtet, sodass die Farbigkeit der Fassade je nach Blickwinkel und Tageszeit changiert. Mit einer wechselnden Lichtchoreografie illuminiert, wird sie des Nachts zum weithin sichtbaren Blickfang.
Erschlossen wird die Spielbank ebenfalls im Vegas-Stil: Über eine breite Rampe können Besucher*innen mit dem Auto direkt an die vollflächig verglaste Eingangsfront vorfahren. Von hier aus gelangen sie in ein Atrium mit Bar- und Spielbereichen, dessen Mittelpunkt die schwungvoll geformte und mit Lichtbändern in Szene gesetzte Holzsäule des Dachtragwerks bildet. (da)
Fotos: Barwerd van der Plas, Corné Clemens, Jan Maarten Lieverdink, Laurens Eggen
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