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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Spender_fuer_Berliner_Bauakademie_gefunden_192908.html

25.03.2008

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Schinkel als Stadtmöbel

Spender für Berliner Bauakademie gefunden


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Von der Bauakademie hat man in Berlin seit fast vier Jahren kaum mehr etwas gehört. Vor vier Jahren – da wurde die heute noch bestehende Plastikplanen-Attrappe fertig, die für den Wiederaufbau der im Krieg beschädigten und 1962 abgerissenen Schinkelschen Bauakademie in Berlin werben soll (siehe BauNetz-Meldung vom 11. August 2004).

Die Funkstille hatte einen guten Grund: Dem konservativen Verein unter Vorsitz von Hans Kollhoff, der den Wiederaufbau betreibt, fehlte das Geld. Das Grundstück wird zwar die öffentliche Hand beisteuern, das Gebäude soll aber ausschließlich aus Vereinsmitteln errichtet werden. Und der war bislang klamm. Das dürfte sich jetzt geändert haben: Die Berliner Lokalpresse berichtet über die Ostertage 2008, dass der Unternehmer Hans Wall, der mit Klohäuschen und werbetragenden „Stadtmöbeln“ sein Geld gemacht hat, als Großspender geworben werden konnte. 20 Millionen Euro will er beisteuern; damit kann nach Berechnungen des Vereins das Gebäude errichtet werden, wenn man auf eine Unterkellerung verzichtet.

Wall hat einen indirekten Bezug zum Bauakademie-Verein, hatte doch Josef Paul Kleihues Entwürfe für Kioske der Firma Wall angefertigt – derselbe Kleihues, der bis kurz vor seinem Tod Vorsitzender des Bauakademie-Vereins war. Kleihues' Bemühungen, den Verein aus der traditionalistischen Ecke zu rücken (siehe BauNetz-Kommentar vom 14. 3. 2003), sind nach seinem Tod von dem amtierenden Präsidenten Hans Kollhoff nicht weiterverfolgt worden.





Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

18

carl f. | 04.04.2008 22:00 Uhr

@florian

großen respekt!

endlich mal jemand, der hier mit sachkenntis argumentiert und auch über inhalte bescheid weiss und sein wissen nicht nur aus eigenen betrachtungen seiner 3.semester-entwürfe bezieht! mehr davon!

ps: nordwest rules! schinkel was one of them!

17

neueheim.at | 28.03.2008 00:36 Uhr

gott behüte !

in deiner liga bist nurmehr dein eigener widersacher. wenn du weiter so viel liest findest du bestimmt noch einmal etwas zur synthese von antimaterie und stätebau !
ich würde mich dann über eine kurze mitteilung freuen.
einstweilen steige ich jedoch aus unserer kleinen unterredung aus. zu bescheiden ist meine vorstellungskraft !

16

Florian | 27.03.2008 21:28 Uhr

Synthese aus Materialität und (Anti-)Städtebau

Olala, das kann ich nicht so stehen lassen. Ich schlage vor: Meine vermeintlichen Widersacher lesen sich ein bisschen in das Thema ein, insbesondere das Kapitel "Kunstforn und Kernform" in Kenneth Framptons Standardwerk "Studies on tectonic culture", in dem überzeugend dargelegt wird, inwiefern in der Friedrichwerderschen Kirche die Kunstform nach Innen gekehrt wird, wohingegen die Kernform - also die tragende Struktur in Ziegelsteinen - nach Außen gekehrt wird. Wie Schinkel die Durchdringung beider Formen gelungen ist (übrigens sollte man sich die originalen Poché-Plänen ansehen und nicht den rekonstruierten Innenraum), ist bemerkenswert. Hier von einer "naiven Darstellung von gothischen Gewölbekonstruktionen" zu sprechen ist mehr als waghalsig. Im Übrigen liegt es mir fern, Kollhoff zu verteidigen - seine Auslegung der Tektonik ist vollkommen eindimensional und ist insbesondere auf marktmeschanische Beweggründe zurückzuführen. Vor allem, wenn man weiß, woher er kommt. Es genügt, einmal seine beiden Wettbewerbseingänge für den Potsdamer Platz anzuschauen: Antistädtebau vs Hyperstädtebau, um nochmal auf diese Formel zurück zu kommen - oder Städtearchipel vs kritische Rekontruktion. Siehe auch Kollhoffs Artikel "Architektur kontra Städtebau". Aber in den 90er Jahren haben sie in Berlin ja fast alle ihre Ideale über Bord geworfen....

15

sporadischleser | 27.03.2008 19:42 Uhr

geschichte nachbauen

tja, florian, die friedrichwerdersche kirche stand ja historisch gesehen an einem marktplatz; dort, wo jetzt die schönen town-häuschen stehen.
im innern der f.-kirche sind hübsche ziegelgewölbe aufgepinselt, die weder ein beweis unverkleideter ziegelarchitektur sind und in ihrer ausführung eine naive vorstellung von gotischen gewölbekonstruktionen darstellen.

wie dem auch sei, zurück zu kollhoff, dem alten schlossgespenst und meister herabfallender wittmunder-torfbrand-riemchenplatten am potsdamer platz: baustile unhistorisch nachzubauen ist eine deutsche disziplin, deren zeitgemäße spielarten kolli heute in berlin am besten beherrscht - siehe auch leibnizkolonnaden...
warum nicht die akademie historisierend auf dem friedrichswerder nachbauen und dann mit einer stimmann-blockrand-glashülle überziehen, die herr wall dann mit werbeflächen digital bespielen kann? denkbar wären auf dieser glashülle dann auch projektionen anderer historischer fassaden - im wechsel stadtschloss, palast der republik oder das ehemalige ddr-außenministerium, das dann auf einmal dem müller-reimann-neubau gegenüberstünde. das wäre mal eine zeitgemäße berliner lösung!

14

www.plattformnachwuchsarchitekten.de | 27.03.2008 16:34 Uhr

„Überall ist man da nur wahrhaft lebendig, wo man Neues schafft.“

Schinkel's Motto sollte auch hier gelten: ein offener Wettbewerb für etwas wirklich Neues an dieser Stelle!

13

Florian | 27.03.2008 15:48 Uhr

Synthese aus Materialität und (Anti-)Städtebau

Die Synthese aus Materialität und (Anti-)Städtebau ist ein typisch klassizistisches Ereignis. Um's kurz zu machen: Wenn der Baukörper aus dem städtebaulichen Kontext gerissen wird, um in einer Landschaft eingebettet zu werden, dann gibt es nicht nur eine Hauptfassade wie im Barock, die architektonisch dargestellt, bzw. simuliert wird, sondern dann muss der Architekt zwangsläufig die Materialität seines Gebäudes neu erdenken. Genau das hat Schinkel z.B. bei der Friedrichwerderschen Kirche oder eben der Bauakademie gemacht, beides Gebäude, die erstmals seit dem Mittelalter wieder in (unverkleidetem) Ziegelstein errichtet wurden. Es gibt Literatur zu diesem Zusammenhang (z.B. Bracher/Hertweck/Schröder (Hg.) Materialität auf Reisen im Lit-Verlag. Über "eine Synthese von Antimaterie und Städtebau" kann ich nichts sagen....Übrigens: Wenn man bestimmte Sachen nicht versteht, weil sie sein Wissen oder seine Vorstellungskraft übersteigen, dann kann man einfach charmant fragen, ansonsten wird man selbst zum Affen ;)

12

neueheim.at | 27.03.2008 00:04 Uhr

zuerst das ganze

land mit formschönen klohäuschen drapieren und dann die schatulle für eine synthese aus materialität und (anti - ) städtebau öffnen:
so ungefähr stelle ich mir die verzichtbarste form bürgerschaftlichen engagements vor.

was die kritik daran mit neid zu tun haben soll ist mir schleierhaft.

11

Uwe Völcker | 26.03.2008 16:42 Uhr

bauakademie

schön, daß es noch einige vermögende gibt, die für die allgemeinheit ihre privaten schatullen aufmachen. die schreihälse, die vom staat alles fordern, können hier mal gelebtes engagement für die stadt bewundern. etwas weniger neid, dafür mehr private initiative dieser art würden deutschland lebenswerter machen.

10

neueheim.at | 26.03.2008 15:52 Uhr

das anti steht eben

doch umsonst in klammern. es macht weder mit noch ohne "anti " sinn.
so gesehen steht der ganze kommentar umsonst da !

was sagt eigentlich das unten aufgeführte regelwerk zu honcks etc. ?

9

dh+b | 26.03.2008 15:07 Uhr

@ewig noergeler

Das (Anti) steht nicht umsonst in klammern!
Du Honck!

8

neueheim.at | 26.03.2008 00:25 Uhr

was um himmels willen

versteht man unter der synthese von materialität und antistädtebau ? gibt es auch eine synthese zwischen antimaterie und städtebau ? und ist vielleicht die architektur eine art antithese zu sinn und verstand ?
fragen über fragen. die können wir ja dann in der neuen bauakademie auf klohäuschenniveau erörtern.

7

neueheim.at | 25.03.2008 22:23 Uhr

na man könnte

an dieser stelle zum beispiel ein klohäuschen nach einem entwurf von herrn kollhoff errichten.

6

Florian | 25.03.2008 22:04 Uhr

Schinkel

Es war sicherlich das radikalste Bauwerk von Schinkel, dessen Synthese aus Materialität und (Anti-)Städtebau der Berliner Baukultur eine Sternstunde bereitet hat. Aber Schinkel selbst wäre gegen eine Rekonstruktion gewesen. Er war immer davon überzeugt, auch bei seinem denkmalpflegerischen Ansatz, dass es seine Generation ist, die die Baukultur prägen und vollenden muss. Von daher: wir müsssen da was errichten, was im besten Fall morgen unter Denkmalschutz gestellt wird - um die Frage zu beantworten. Alles andere ist Kulturpessimismus.

5

Egon P. | 25.03.2008 17:33 Uhr

Freut euch doch ...

... dass das Geld, dass Wall mit seinen Klohäuschen verdient hat, für ein vernünftiges Bauwerk ausgegeben wird. Der spöttische Unterton im Bericht erscheint mir deshalb nicht angebracht. Oder was sollte sonst an dieser Stelle entstehen?

4

neueheim.at | 25.03.2008 17:14 Uhr

fungeneration

wo nimmt man noch so viel optimismus her ?
hat nicht herr kollhoff selbst den beweis dafür geliefert daß auch eine " sorgfältig ausgeführte backsteinfassade " wie eine tapete aussehen kann ?

3

Andreas | 25.03.2008 17:03 Uhr

Tapete

Ist doch endlich mal eine gute Nachricht.

Stimmt, für die Augen der Fungeneration würde vielleicht eine Projektion reichen, umso besser, dass hier eine sorgfältig ausgeführte Backsteinfassade entstehen wird.

2

neueheim.at | 25.03.2008 16:38 Uhr

was will man

denn noch bauen ? wie man auf der abbildung sieht steht das gebäude doch bereits.
eine rekonstruktion würde sicherlich nicht anders aussehen als die jetzige tapete.

1

Müller | 25.03.2008 16:11 Uhr

Bauakademie

Wie wär's mit einem Wettbewerb ?
In Anbetracht das auch für das Schloss ein Wettbewerb ausgelobt wird, warum nicht auch für die Bauakademie? Laßt uns die alte Fassade erhalten und einen Neubau mit höchstens energetischen Standards bauen.....nicht anders sollte das Neuen Bauen in Deutschland sein.......

 
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