Illusionistische Architekturtricks stoßen in China auf eine gewisse Bewunderung – wobei das wahrscheinlich auch für viele andere Teile der Welt gelten dürfte. Der Unterschied: In China werden solche Projekte manchmal tatsächlich umgesetzt. Nach der Glashängebrücke von Wulingyuan, deren Belastungstest per Vorschlaghammer durch das Internet ging, folgen jetzt Pläne für drei weitere Brücken in unmittelbarer Nachbarschaft.
Bei einem internationalen Ideenwettbewerb konnte sich das Pariser Büro Martin Duplantier Architectes durchsetzen, die jede der drei Brücken einem anderen Aspekt der Landschaftserfahrung zuordnen. Die erste Überquerung spiegelt in einem Wasserbassin die ungewöhnliche Umgebung mit ihren zahllosen natürlichen Sandsteinpfeilern wider, auf der zweiten Brücke werden die Besucher mit der Angst vor dem Nichts konfrontiert, und die dritte Konstruktion radikalisiert den Blick in den Abgrund.
Verantwortlich für das Projekt ist das Tourismusunternehmen ZTG, das den westlichen Teil des Tals nahe der Stadt Zhangjiajie erschließen will. Neben den Brücken sind mehrere Pavillons geplant, die sich wie stählerne Vogelnester an die Felsen klammern. Dazu gehört auch ein Gästehaus, das ein besonders exklusives Naturerlebnis verspricht, nachdem die Tagestouristen die UNESCO-Naturerbestätte verlassen haben. (sb)
Zum Thema:
Weitere wagemutige Konstruktionen auch in der Baunetzwoche#405: Brücken schlagen