Mit der Fertigstellung der beiden 46 Meter hohen Bürotürme beginnt ab dem 29. Juli 2005 der letzte Bauabschnitt des Lehrter Bahnhofs in Berlin. Die schwierige Baumaßnahme über den Gleisen bei laufendem Bahnbetrieb lösen von Gerkan, Marg und Partner auf besondere Weise.
An den folgenden zwei Wochenenden im Juli und August 2005 (29.-31. 7. und 5.-7. 8. 2005) wird die spektakuläre Überbauung des Ost-West-Glasdaches in 23 Metern Höhe von statten gehen. In mehr als zehnstündiger Arbeit an den beiden Wochenenden werden jeweils zwei von vier Bauteilen über das Glasdach gekippt: jedes 1.250 Tonnen schwer, 43,5 Meter hoch und 15,5 Meter breit. Insgesamt 5.000 Tonnen Stahl und Beton werden von Freitagabend 22 bis Montagmorgen 4 Uhr verschweißt und verschraubt. Die insgesamt zwölfgeschossigen Türme werden rund 50.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche für Hotelzimmer und Büroräume umfassen.
Die Bügelbauten werden in ihrer Mitte ein weiteres Glasdach tragen. Das Ost-West-Dach wird von dem 210 Meter langen und 42 Meter breiten Nord-Süd-Dach schiefwinklig gekreuzt. Am Schnittpunkt der beiden Dächer entsteht eine flache Kuppel.
Der Zugverkehr zwischen Zoo und Ostbahnhof wird an diesen Wochenenden ruhen - anders als die Klage von gmp. Da die Bahn AG eine unter anderem eine Deckenplanung im Untergeschoss eigenmächtig abgeändert hat, war für Meinhard von Gerkan nun das Maß voll: Er hatte zu Beginn dieser Woche eine Klage am Berliner Landgericht eingereicht. Mit der Klage soll sein Entwurf der Deckenkonstruktion gerichtlich durchgesetzt werden, da sich von Gerkan und Deutsche-Bahn-Chef Mehdorn weder auf sachlicher noch auf persönlicher Ebene über die Arbeit am Lehrter Bahnhof verständigen können. Von Gerkan fordert mit seiner Eingabe nicht nur einen Baustopp, sondern auch den Rückbau veränderter Bereiche.