Was ist ein „Chemie-Ersatzgebäude“? Begründet es eine neue Typologie? Diese Fragen bewegten uns beim flüchtigen Überfliegen einer Pressemitteilung der TU Graz und machten uns neugierig. Denn in Graz erfolgt am 6. März 2008 der Spatenstich für ein solches. Die TU Graz bezeichnet es als größtes Bauprojekt in der Geschichte der Universität. 2004 gewann das Grazer Büro Zinterl Architekten einen offenen Wettbewerb und will mit dem Bau bis Mitte 2010 „ein attraktives Portal zum Areal der ‚Neuen Technik‘“ schaffen.
Nun zu den Antworten: Nachdem das alte Chemie-Gebäude der TU nicht mehr den heutigen Standards in Lehre und Forschung sowie den Anforderungen des österreichischen Arbeitnehmerschutzgesetzes entspricht, wären Umbaumaßnahmen notwendig geworden, die im laufenden Betrieb weder möglich noch wirtschaftlich sinnvoll gewesen wären.
Das neue Gebäude für rund 600 Studierende und Wissenschaftler mit 8.000 Quadratmetern Nutzfläche plus 2.200 Quadratmetern für ein modernes Hörsaalzentrum, studentische Kommunikationsbereiche sowie Labore für die Studierenden wird anstelle des alten Chemie-Gebäudes errichtet und ist somit im Verständnis der TU Graz ein „Chemie-Ersatzgebäude“. Also weder eine neue Typologie noch ein Chemieersatz.
Im Neubau, der den Bezirk Jakomini laut Architekten „auch städtebaulich entscheidend aufwertet“, werden fünf chemische Institute untergebracht.
Der Neubau mit seiner punktgehaltenen, bedruckten Glasfassade schließt das vorhandene bauliche „U“ zu einem Innenhof ab, in dem der natursteinbekleidete Hörsaalbereich mit großem Kommunikationszentrum errichtet wird. Die restlichen Flächen des Hofes werden mit Grün gestaltet. Die Investitionen für die gesamten Neubau-, Umbau- und Abrissmaßnahmen betragen netto rund 48 Millionen Euro.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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tomrgb | 07.03.2008 08:59 Uhr"ganz schön"
wenn "architektur" sich auf das "ganz schön" zu sein beschränken würde, würde wohl jegliche spannung in unserer räumlichen umwelt verloren gehen...
sicherlich sind zinterl architekten bemüht und werden das auch gut hinkriegen.. aber ist ein "ganz schönes" gebäude genug..? man denke doch in GRAZ nur an die wagemutigen teile eines botanischen gartens, oder aber an die quergedachten stücke eines plottegg´s (der alte), nicht zu vergessen sys-kowalski .. und wie sie alle heißen... wohin hat sich der architektonische MUT in graz verkrochen... holt ihn hervor aus den staubigen winkel der bauämter und magistratsabeitlungen..!