Man fühlte sich vor drei Jahren an Gerhard Richters verschwommenen Realismus erinnert, als der Entwurf für das neue Bauhaus-Museum in Weimar von Heike Hanada in Zusammenarbeit mit Benedict Tonon bekannt wurde. Das Duo aus Berlin hatte soeben den Wettbewerb um den Neubau des Museum Bauhaus in Weimar gewonnen, aber seine Architektur schien wenig greifbar zu sein. Nun wird der Entwurf zur Realität: Heute ist der Spatenstich in Weimar. Bis Ende 2018, kurz vor dem 100. Jubiläum der Gründung des Bauhaus in Weimar 1919, soll der als so unscharf bemängelte Kubus also seine völlige Schärfe gewinnen.
Die sensible Reaktion auf den Siegerentwurf hat wohl auch mit dem spannenden, zum Teil umstrittenen Verlauf des Wettbewerbs um den Museumsneubau zu tun: Die Jury unter Vorsitz von Jörg Friedrich (Hamburg) vertagte die endgültige Entscheidungsfindung und empfahl schließlich im Juli 2012 den drittplatzierten Entwurf von Heike Hanada zur Realisierung.
Hanada, mit der Realisierung allein beauftragt, wird das neue Bauhaus-Museum in einem minimalistischen, kompakten Kubus unterbringen. Zentral gelegen, soll er im Weimarhallenpark an der Hangkante positioniert werden. Der geometrisch einfache Gebäudekörper wird eine klare Wegeführung und Raumdisposition mit großer Eingangshalle aufweisen, von der aus die Besucher in die einzelnen Ausstellungsbereiche gelangen. Ein Café auf Parkebene soll das Foyer erweitern und die unterschiedlichen Niveaus miteinander verbinden.
Hanadas Museumsneubau wird ein Provisorium am Weimarer Theaterplatz ablösen. Bislang werden dort nur die wichtigsten Arbeiten aus der Anfangszeit des Bauhauses gezeigt. Für knapp 23 Millionen wird die Architektin 2.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche schaffen, auf denen der Beginn des Bauhauses dokumentiert werden soll.
1919 hatte der Architekt Walter Gropius in Weimar zusammen mit zeitgenössischen Künstlern das Staatliche Bauhaus gegründet und damit das Experiment gestartet, die Ausbildung in den angewandten Künsten zu reformieren. Damals, in den pluralistischen ersten Jahren der Hochschule, mokierte sich der niederländische Künstler und Kunsttheoretiker Theo van Doesburg noch über die „Mottenkleidung“ der Bauhäusler. Ein bißchen Schärfe wird der Neubau von Heike Hanada also gewiss bringen, und wenn es nur um das Bild einer bedeutenden Avantgarde-Institution in ihrer eher diffusen Anfangszeit geht. (sj)
Fotos: © Klassik Stiftung Weimar
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solong | 11.11.2015 09:52 Uhr...ach .. nur ein klotz ..
... dazu ein sehr klobiger ... die "unschärfe" der fassade soll den fehlenden respekt vor den volumina und bezügen der umgebungsbebauung "richten" ... das wird genauso daneben gehen ... wie das "stufenhochhaus" von hdm in basel ... ach ... nur ein klotz ... das sehr traurige ergebnis eines wettbewerbs ... als kleinst möglicher gemeinsamer nenner ....