Gemauerte Dachlandschaft: Dass die skulpturalen Gebäudeflügel für die Erweiterung des Landesmuseums von Christ & Gantenbein realisiert werden sollen, wurde im Juli 2011 entschieden, als das Schweizer Bundesgericht die Stimmrechtsbeschwerde abgewiesen hatte. Fast zehn Jahre ist es her, dass die Balser Architekten den Wettbewerb gewonnen hatten. Nun fand am vergangenen Freitag auf dem Züricher Platzspitz-Areal der Spatenstich für den Erweiterungsbau statt.
„Der Entwurf für die Erweiterung des Landesmuseums basiert auf den architektonischen Motiven, die auch den Gullschen Bau von 1898 bestimmen: die Aneinanderreihung unterschiedlicher Gebäudeteile, eine Dachlandschaft und steinerne Fassaden. Durch diese Verwandtschaft kommunizieren Alt- und Neubau miteinander und bilden eine neue Einheit“, erklären die Architekten Christ & Gantenbein, die mit ihrem polygonalen Wettbewerbsbeitrag für das Landesmuseum 2002 den neuen Trend der „Swiss Shapes“ gesetzt haben (vgl.: „Die Abkehr vom rechten Winkel“, Hochparterre 3/2004). „Die offene Figur der Gullschen Anlage mit ihren flügelförmigen Gebäudeteilen wird durch einen weiteren Flügel ergänzt, der an zwei Stellen mit den vorhandenen Baukörpern verschmilzt und so die U-förmige Figur zu einem Ring schließt.“
Zentrales Motiv des Neubaus ist die Brücke, die eine räumliche und optische Beziehung zwischen Platzspitzareal und Museum aufbauen soll. Als steinerne Skulptur haben die Architekten diese als Massivbau konzipiert. Ein Weg durch die Anlage soll Park und Stadt verbinden und so das Museum als urbanen Ort stärken.
Die Wechsel- und Dauerausstellungsflächen verbinden Alt- und Neubau in einem Rundgang miteinander. Die Ausstellungsräume sind als flexible Werkhallen für Wechselausstellungen konzipiert und ermöglichen so einen zeitgemäßen Ausstellungsbetrieb. Auch ein Studienzentrum mit Bibliothek, ein Auditorium und ein Restaurant sind Bestandteil des Erweiterungskonzepts.
„Der Weg ist auch in der Organisation der Ausstellungsräume ein zentrales Motiv: Der Neubau basiert auf der Interpretation der Typologie des Museums als räumliche Formulierung eines Wegs, auf dem sich die Besucher an den Exponaten vorbei durch die Ausstellung bewegen. Er wird durch unterschiedlichste Orte gebildet, die sich über Dimension und Proportion, Lichtstimmung, Ausblicke in die Umgebung und visuelle Verbindungen der Räume untereinander definieren. Jeder dieser Orte hat seinen eigenen Charakter, der Ausgangspunkt für seine Bespielung ist.“
Im Sommer 2016 soll der Neubauflügel eröffnet werden. Und die anderen Flügelbauten: Der Bahnhofflügel ist bereits vor drei Jahren in Stand gesetzt worden. Ab 2013 soll der Kunstgewerbeschulflügel saniert und ab 2015 auch der Hof-, der Ost- und der Westflügel renoviert werden. Die Gesamtkosten für den Erweiterungsbau und die Sanierung des Kunstgewerbeschulflügels belaufen sich auf 111 Millionen Schweizer Franken.
Zum Thema:
www.musee-suisse.ch
Die Sanierung des Schweizerischen Landesmuseums
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