Vielerorts sah das Gesicht der Sparkasse lange nach Siebzigerjahre aus – wohlmöglich im braunen Aluminium-Gewand. Die Fassaden dieser Bürotürme, die oft den innerstädtischen Straßenraum prägten, werden heute energetisch saniert. Das neue Gesicht der Sparkasse ist offenbar nicht der Turm, sondern das Carré. Nach Tübingen, Memmingen und Göppingen feiert jetzt das Sparkassengebäude in Kempten von Auer Weber (Stuttgart/München) Richtfest. Die Architekten bauen am Residenzplatz einen „kompakten Verwaltungsbau“ mit Innenhof.

Die neue Hauptstelle der Sparkasse Allgäu Kempten ist zwar kein Turm, wird aber trotzdem einen gewichtigen Akzent neben den historischen „langen Ständen“ und dem 3-stöckigen Weidlehaus von 1833 setzen. Mit einem verglasten Übergang soll der 4- bis 5-geschossige Neubau dezenter als sein Vorgänger an diesen Bestand anschließen und ein Gesamtensemble schaffen. Durch „präzise Setzung“ des kompakten Baukörpers wollen die Architekten einen „sensiblen Übergang“ zum Stadtgarten erreichen. Die „in wechselnden Breiten und Winkeln angeordneten Fassadenelemente aus Architekturbeton“ bilden eine vertikal gegliederte Ansicht mit geschosshohen Öffnungen. Zum Innenhof ist die Pfosten-Riegel-Fassade mit Glas- und Blechelementen verkleidet. Der Zugang zur Kundenhalle im Erdgeschoss erfolgt von Norden über das Denkmalensemble „lange Stände“ am Residenzplatz und von Osten über die Königstraße. Auch zum Stadtgarten öffnet sich das Erdgeschoss mit einer Glaswand.

Laut einer Lokalzeitung wurde die Architektur zwar als „austauschbare Lösung, die sehr ähnlich bereits an Sparkassengebäuden andernorts umgesetzt worden sei“, kritisiert. Die Bauherren schätzen allerdings die optische „Beruhigung“ gegenüber der Kubatur des ersetzten Gebäudes. Brandschutz, Haustechnik und Barrierefreiheit werden im Neubau optimiert, wärmegedämmte Fassade und LED-Beleuchtung sollen dem Projekt eine Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold einbringen. (dd)

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