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20.07.2018

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Massiver Kalkstein in Paris

Sozialwohnungsbau von Barrault Pressacco


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Wer sich aktuelle Sozialwohnungsbauten in Frankreich anschaut, kann den Eindruck gewinnen, dass die Architekten an den Fassaden gern auf kreative Weise mit Metall arbeiten. Einen gänzlich anderen Weg gingen die Architekten des Pariser Büros Barrault Pressacco bei ihrem Wohnungsbau in der rue Oberkampf im 11. Arrondisement der französischen Hauptstadt. Das Mehrfamilienhaus ganz in der Nähe der Metrostation Parmentier besteht weitgehend aus präzise zugeschnittenen Steinblöcken. Der Grund dafür ist simpel: Die Architekten wollten es in die typische Haussmann’sche Stadtstruktur einfügen und entschieden sich deshalb für eine massive Steinfassade.
 
Tatsächlich ging es bei dem Haus auf städtebaulicher Ebene um ein diffiziles Einfügen in den dicht und heterogen bebauten Block. Die Volumetrie des Neubaus folgt den Bauauflagen. Der nach Südosten orientierte Seitenflügel wurde abgetreppt, um möglichst viel Sonne in die Räume des Neubaus zu bringen.
 
Die Konstruktion ihres Hauses bezeichnen die Architekten als hybrid. Eine streng rationalistische Rahmenstruktur aus grauem Sichtbeton im Erdgeschoss schafft eine geradezu klassische Sockelzone. In den Ebenen darüber wurde mit massivem, französischen Kalkstein gearbeitet. Im ersten Obergeschoss sind die Steine 35 Zentimeter tief, im obersten Geschoss nur noch 30 Zentimeter. Eine Metallrahmung in der Fassade reduziert – laut Angabe der Architekten – die Last auf die Bodenplatten. Die Isolierung erfolgte durch Hanfbeton.
 
In den sechs Obergeschossen – von denen die beiden obersten als Staffelgeschosse ausgeführt wurden – entstanden 17 Wohnungen, im Erdgeschoss eine Ladeneinheit. Bauherrin ist die Régie Immobilière de la Ville de Paris RIVP, eine große Wohnungsbaugesellschaft, die mehrheitlich im Besitz der Stadt Paris ist und seit 1923 Sozialwohnungsbau betreibt. Laut Angabe der Architekten entstanden für 3,2 Millionen Euro netto insgesamt 1.085 Quadratmeter Wohnfläche. Im Dezember letzten Jahres wurde das Haus fertig, das auf einen Wettbewerb im Jahr 2012 zurückgeht. (gh)

Fotos: Giaime Meloni, Maxime Delvaux, Clément Guillaume


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

michael | 23.07.2018 09:39 Uhr

interessantes projekt

sehr sehr interessantes projekt. muss nicht gefallen aber trotzdem toll, dass sowas entstehen kann. diese massive steinfassade die teilweise auf den leichten holzdecken liegt, dabei hat man irgendwie ein ungutes gefühl.

5

Hasshoff | 21.07.2018 11:39 Uhr

Kalkstein in Paris

Ästhetik ist im sozialen Wohnungsbau genau so wichtig wie überall. Aber das hier ist, wie @MM passend anmerkt, "Wahnsinn"! Für den Preis hätte man doppelt so viele Wohnungen bauen können, mit genügend Gehirnschmalz auch in die Umgebung gut eingepasst!

4

Davide | 21.07.2018 02:10 Uhr

doch schon schön

@ Christian Richter
Ich kann mich widerum Ihnen nicht anschließen. Zumindest kann ich die hässlichen Details auf den Bildern nicht erkennen oder empfinde sie nicht als solche. Ich sehe den Kontrast von rationalem Betonbau und traditioneller Natursteinfassade eher in bester französischer Tradition (Pouillon etc.) und finde ihn ästhetisch spannend.

3

Christian Richter | 20.07.2018 17:40 Uhr

Leider nicht ganz durchgehalten

Ich kann mich der Vorrede nicht anschließen. Der enorme Aufwand für die unzweifelhaft schöne massive Natursteinfassade führt aber nicht unbedingt zu einem noch schöneren Gebäude, als es auch konventionell möglich gewesen wäre. Die "Ehrlichkeit" außen wird durch eine optisch sehr unglückliche innere Dämmfassade erkauft - letztendlich ist es eben kein anderes Bauprinzip, sondern nur ein umgekehrtes mit ziemlich nachlässig detaillierten Innenansichten. Da fehlt die gestalterische Durchgängigkeit. Das gilt auch für die inneren Balkone, wo Naturstein, Balkonplatten und ungelenke Entwässerung nicht recht zusammen spielen wollen.

2

MM_ | 20.07.2018 16:54 Uhr

Wahnsinn ...

... welchen Standard die Franzosen im sozialen Wohnungsbau fahren. Respekt! 3.000 € / qm WFl – das ist recht genau das doppelte des hiesigen Niveaus, oder? Eine derartige Kalksteinfassade ist hierzulande doch ausschließlich im absoluten Luxussegment denkbar. Und dass die Ausnutzung zugunsten von Sonneneinstrahlung in die Räume derart reduziert wird, erscheint mir im Stadtzentrum von Berlin, München, Frankfurt selbst im Luxussegment nicht denkbar.

Man kennt ja den hohen Standard und dass "sozialer Wohnungsbau" in Frankreich auch ein bisschen was anderes ist als bei uns ... aber das hier ist trotzdem irre.

1

Toni Tek | 20.07.2018 16:12 Uhr

magnifique!

großartig!

 
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Barrault Pressaco fügten ihr Wohnhaus in der rue Oberkampf auf angemessene Weise in die typische Haussman’sche Stadtstruktur von Paris ein.

Barrault Pressaco fügten ihr Wohnhaus in der rue Oberkampf auf angemessene Weise in die typische Haussman’sche Stadtstruktur von Paris ein.

Der nach Südosten orientierte Seitenflügel wurde abgetreppt, um möglichst viel Sonne in die Räume des Neubaus zu bringen.

Der nach Südosten orientierte Seitenflügel wurde abgetreppt, um möglichst viel Sonne in die Räume des Neubaus zu bringen.

In den sechs Obergeschossen entstanden 17 Wohnungen, im Erdgeschoss eine Ladeneinheit.

In den sechs Obergeschossen entstanden 17 Wohnungen, im Erdgeschoss eine Ladeneinheit.

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